Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Nadel
ahd. nadal(a), mhd. nadel, gemeingermanisch (got. neþla, engl. needle) zu "nähen". Es bezeichnet daher ursprünglich die ›Nähnadel‹ und wurde dann auf "Stecknadel", Sticknadel, Stricknadel, Haarnadel, Magnetnadel, Zündnadel, Tannennadel, die Nadel einer Spritze, eines Grammophons usw. übertragen.⊚⊚ etwas auf der Nadel haben (16. Jahrhundert Melanchthon; L059 DWb) ›etwas verbrochen haben, wofür man noch Strafe zu gewärtigen hat‹ (wohl von der Stricknadel hergenommen; vgl. L019 Wilhelm Borchardt 342); an/ auf der Nadel hängen (L097 GWb1978) ›sich Heroin spritzen‹: Prozeß einer Dealerin, Ilona M., 29, seit 1972 auf der Nadel (B.A254 Botho Strauß, Paare 143), mit der heißen Nadel nähen/ arbeitenoberflächlich arbeiten‹ (L218 Muret/ Sanders 1905), sprichwörtlich schwierig zu finden ist die Nadel im Heuhaufen, ähnliche Redensarten im Englischen und Französischen;
Nadelöhr übertragen auf Engpässe aller Art (besonders im Straßenverkehr): Dort wird noch die größte menschliche Katastrophe… durch das Nadelöhr der ›Frage nach den gesellschaftlichen Ursachen‹ gepreßt (B.A254 Botho Strauß, Paare 56).
Nadler mhd. nadelære, veraltete Berufsbezeichnung ›Handwerker, der Nadeln bzw. (später) Drahtgeflechte herstellt‹.
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