Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
nachdenken
(vereinzelt 15. Jahrhundert, dann häufiger im 16. Jahrhundert; L059 DWb).1seine Gedanken auf etwas richten‹, ursprünglich mit dem Dativ: ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach (Luther), einem Plan zum Tyrannenmord nachzudenken (Schiller). Erst nachdem der ursprüngliche Sinn sich verdunkelt hatte, trat dafür nachdenken über ein (seit dem 18. Jahrhundert), ↑ "nachsinnen". Dazu das Nachdenken, vgl. G.Drosdowski u. a., Nachdenken über Wörterbücher 1977.
2 Selten ›den Gedanken eines Vorgängers folgen‹: am wenigsten sind sie vermögend, ihrem Originale nachzudenken (Lessing), ihr [der Natur] den höchsten Gedanken, zu dem sie schaffend sich aufschwang, nachzudenken (Goethe).
nachdenklich (1654; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), früher
1Nachdenken erfordernd, zum Nachdenken anregend‹ (↑ "bedenken"): was eines so nachdenklichen Sinnes fähig ist (Lessing), die Verwesung ist eine sehr nachdenkliche und ernsthafte Sache (Claudius); heute noch: ein nachdenklicher Mensch (L324 3UWb);
2in Gedanken versunken, beschäftigteine nachdenkliche Pause (Lessing), einen traurigen nachdenklichen Tag(Goethe).
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