Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Muster
um 1400 < ital. mostra(zu lat. monstrare ›zeigen‹); gewerbe- und ⇓ "S106" kaufmannsprachlich ursprünglich1 ›Probestück, das als Modell für die weitere Fertigung dient‹, seit dem 17. Jahrhundert übertragen
2 ›Vorbild, vollkommenes Beispiel‹: ein Muster seiner Tapferkeit sehen lassen (L305 Christoph Ernst Steinbach), abwertend gewendet Sie verlieren Ihre Eigenschaften… Merkmale… Sie werden eine Einheit… ein Muster (A104 Peter Handke, Publikumsbeschimpfung 29f.); auch ironisch, bei F.Mauthner im Titel: Nach berühmten Mustern. Parodistische Studien, 1879;
3 ›die nach sich wiederholenden Motiven gemachte Zeichnung‹ (von Stoffen, Tapeten usw.) und
4 ›Einzelstück oder kleinere Menge einer Ware zur Begutachtung‹: So geben die Kaufleute… Muster, d. i. Proben, von den Zeugen, welche sie führen (L004 Johann Christoph Adelung). Um 1450
mustern
1 ›prüfend besichtigen‹, zunächst im ⇓ "S136" Militärwesen: do mustret Heinrich Slosser von Bern… alles fußvolk hie (1449; L059 DWb), seit dem 18. Jahrhundert auch
2 »genau und stückweise besehen« (L004 Johann Christoph Adelung), dazu abmustern, anmustern ⇓ "S196" seemannssprachlich erst im 19. Jahrhundert belegt (vgl. L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) ›aus dem Dienst auf einem Schiff entlassen werden, diesen aufgeben‹ bzw. ›diesen antreten‹, ferner ↑ "ausmustern"; im Anschluß an Muster(1 und 2)
3 ›mit einem Muster versehen‹;
Musterung (1499 mustrung ›Heeresprüfung‹; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), folgt den Bedeutungen des Verbs, dazu: Musterung (›Gemustertsein‹) der Tapeten (L099 3GWb);
mustergültig (L111 Johann Christian August Heyse 1849),
Musterknabe (1933 H.Spoerl; L320 Trübner) »mit dem meist abfälliger Nebensinn verbunden wird« (ebenda).
um 1400 < ital. mostra(zu lat. monstrare ›zeigen‹); gewerbe- und ⇓ "S106" kaufmannsprachlich ursprünglich1 ›Probestück, das als Modell für die weitere Fertigung dient‹, seit dem 17. Jahrhundert übertragen
2 ›Vorbild, vollkommenes Beispiel‹: ein Muster seiner Tapferkeit sehen lassen (L305 Christoph Ernst Steinbach), abwertend gewendet Sie verlieren Ihre Eigenschaften… Merkmale… Sie werden eine Einheit… ein Muster (A104 Peter Handke, Publikumsbeschimpfung 29f.); auch ironisch, bei F.Mauthner im Titel: Nach berühmten Mustern. Parodistische Studien, 1879;
3 ›die nach sich wiederholenden Motiven gemachte Zeichnung‹ (von Stoffen, Tapeten usw.) und
4 ›Einzelstück oder kleinere Menge einer Ware zur Begutachtung‹: So geben die Kaufleute… Muster, d. i. Proben, von den Zeugen, welche sie führen (L004 Johann Christoph Adelung). Um 1450
mustern
1 ›prüfend besichtigen‹, zunächst im ⇓ "S136" Militärwesen: do mustret Heinrich Slosser von Bern… alles fußvolk hie (1449; L059 DWb), seit dem 18. Jahrhundert auch
2 »genau und stückweise besehen« (L004 Johann Christoph Adelung), dazu abmustern, anmustern ⇓ "S196" seemannssprachlich erst im 19. Jahrhundert belegt (vgl. L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) ›aus dem Dienst auf einem Schiff entlassen werden, diesen aufgeben‹ bzw. ›diesen antreten‹, ferner ↑ "ausmustern"; im Anschluß an Muster(1 und 2)
3 ›mit einem Muster versehen‹;
Musterung (1499 mustrung ›Heeresprüfung‹; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), folgt den Bedeutungen des Verbs, dazu: Musterung (›Gemustertsein‹) der Tapeten (L099 3GWb);
mustergültig (L111 Johann Christian August Heyse 1849),
Musterknabe (1933 H.Spoerl; L320 Trübner) »mit dem meist abfälliger Nebensinn verbunden wird« (ebenda).