Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Muße
ahd. muozaGelegenheit, Möglichkeit‹, muaziMuße, Zwischenzeit‹, mhd. muoze(↑ "müssen"), ursprünglich ›Zeit oder Gelegenheit, etwas zu tun‹: Entziehe sich… eins dem andern… eine zeitlang / das jr zum fasten vnd beten musse habt (A180 Martin Luther, 1.Korinther 7,5), »so einer aufhört arbeiten« (L200 Josua Maaler), auch mit negativem Ton »faule und liederliche Muß oder tragheit / in deren man gar nichts außricht« (ebenda), der im Verlauf des 19. Jahrhunderts aufgegeben wird; mit der Vorstellung der schöpferischen Pause im Sinne von gute Muße (L308 Kaspar Stieler): Die Poesie will Muße haben (L004 Johann Christoph Adelung). Meine Muße ist eine gezwungene, nicht eine gewählte Muße, sie entsteht aus dem Mangel der Geschäfte, nicht aus meinem Vorsatz auszuruhen(Garve; L264 Daniel Sanders). Dazumüßig ahd. muozig, mhd. muozec, ungenau in den Verbindungen mußige Stunden, mußiges Leben, mußige Zeit (L308 Kaspar Stieler), mit negativem Ton: Deine Leute stehen immer müßig (ebenda); übertragen ›nichts wirkend, überflüssig‹ (schon mhd. ): was der Verstand… nicht so erkennet, daß es das Herz billiget und liebt, ist eine müßige Erkenntniß (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung).
Müßiggang (mhd. ) Müßiggang ist aller Laster Anfang (L308 Kaspar Stieler),
Müßiggänger (mhd. ), müßigen (mhd. ), inzwischen veraltet, erhalten in
bemüßigennötigen‹ (L169 Matthias Kramer), reflexiv vor allem im Perfekt Ich sehe mich bemüßigt, dies zu thun (L033 Joachim Heinrich Campe).
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