Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Müll
Mask. , als Kollektivum ahd. gamulli, mhd. gemülle Neutr. zu ahd. muljan, mullan, mhd. müllenzermalmen‹, ohne Umlaut in Torfmull; ursprünglich norddeutsch/ mitteldeutsch ›zerbröckeltes Gestein‹, seit dem 18. Jahrhundert1.1 »in den gemeinen Sprecharten, besonders Niedersachsens, lockere Erde, Stauberde,.., Stubenkehricht« (L004 Johann Christoph Adelung), "Kehricht" (↑ 2"kehren"); dann speziell
1.2Abfall im Haushalt‹, landschaftlich auch ⇓ "S217" ⇑ "Asche", "Dreck", "Kutter", "Kehricht" (↑ 2"kehren"), "Mist", "Schutt", österr. Mull und schweiz. Ghüder (↑ "Abfall"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–16), seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts auch ›Industrieabfall‹: Der Müll, die Stadt und der TodDrama von R.W.Fassbinder 1976; dazu Atommüll, ↑ "mulmig"; Zusammensetzungen Müllverbrennung (L056 Duden 1915), Mülltonne (dazu landschaftlich zahlreiche Synoyme, vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–17; ⇓ "S217" ⇑ "Eimer", "Tonne", "Kübel", "Kasten", "Kessel"), Müllabfuhr (auch personifiziert in Müllmänner [Müllmann]; dazu gleichbedeutend Müllwerker, Müllfahrer, Müllkutscher, Müllleute, Aschen-, Mistmänner [Aschenmann, Mistmann] etc.; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–18; ⇑ "abführen", "Werk", "Kutsche", "Mann", "Asche", "Mist").
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Müll