Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
mucken
"S063" Etymologisch unklar. Öfter bei Luther1 gegen/ wider jmdn. / etwas muckenmurren, aufbegehren‹ (L059 DWb); vgl. Goethe Nur sollte Keiner mucken / der nicht so denkt wie wir (L264 Daniel Sanders); heute meist
2sich rühren, bewegen‹: halt! keiner mucke von der stelle!(Goethe; L059 DWb).
aufmucken wenn du aufmuckst… Wenn du den Klassiker zur Rede stellst (B.A024 Bertolt Brecht, Das Zehnte Sonett). Dazu ⇓ "S183" Rückbildung
Muck(J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741) Die Familienuhr… gab keinen Muck mehr von sich (Kempowski; L097 GWb), s. unten Mucks.
Mucker (L308 Kaspar Stieler 1691), seit ca. 1730 ⇓ "S211" studentensprachliches ⇓ "S206" Spottwort (›Frömmler‹) für die Pietisten, besonders in Halle, bald auch für den unflotten Studenten (L181 Otto Ladendorf; L320 Trübner), heute ›Duckmäuser, Griesgram‹: Er war kein Mucker und Spielverderber (Th.Mann; L337 WdG).
mucksen eventuell verwandt mit gleichbedeutend ahd. ir-muccazan, doch erst im 17. Jahrhundert belegt (L284 Justus Georg Schottelius 1663: »das Maul aufthun, aber keine Stimme hören lassen«); Weiterbildung zu mucken(s. oben). Dazu
Mucks (s. oben Muck) machen aber nich Mucks, sagen keine Silbe (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 423) und
Muckser (L308 Kaspar Stieler);
mucksmäuschenstill (L056 Duden 101929), Zusammenbildung aus mucksstill (L218 Muret/ Sanders 1905) und älterem mäuschenstill.
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