Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mitte
ahd. mitti, zu mitt (↑ "Mittag") wie "Tiefe" zu "tief"; bis zum 17. Jahrhundert, literarisch bis zum 19. Jahrhundert auch schwacher Singular; räumlich in bezug auf eine, zwei oder alle drei Dimensionen (↑ 1"in"); in spezielleren Verwendungen, z. B. auf den menschlichen Körper bezogen ›Taille‹: Er umbfieng sy in der Mitte (L200 Josua Maaler), geographisch Reich der Mitte deutsche Übersetzung der chinesischen Bezeichnung für ›China‹ (vgl. L059 DWb), zur Bezeichnung einer Gruppe ungenau Einer aus unserer Mitte (L004 Johann Christoph Adelung), häufig elliptisch: zweiter Stock Mitte (L337 WdG), im Theater Rang Mitte zur Bezeichnung einer bestimmten Gruppe von Sitzplätzen, ⇓ "S175" politisch im Parlament die Partei(en) zwischen links und rechts, daher übertragen die bürgerliche Mitte, liberale Mitte (L097 GWb); die Aufforderung ab durch die Mitte! aus der Bühnensprache (vgl. L320 Trübner); übertragen auf die Zeit Mittag die Mitte des Tages (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Mitte des Monats, der Woche (↑ "Mittwoch"), dazu auch Mittsommer (L059 DWb), neu in Verbindung mit Lebensjahren, z. B. Mittdreißiger (L337 WdG), auf die Zwischenzustände zwischen Extremen: die Tugend steht in der Mitten (L308 Kaspar Stieler), in der Mitte zwischen Furcht und Hoffnung (L004 Johann Christoph Adelung), daher auch die goldene Mitte (L059 DWb).
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