Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
mitleiden
mhd. miteliden,1 ursprünglich ›zugleich mit einem anderen an dem gleichen Übel leiden‹, z. B. so ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit (Luther);
2 speziell älter ⇓ "S181" rechtssprachlich ›teilnehmen an den öffentlichen Lasten‹, so auch in der Ableitung Mitleidenheit, vgl. meiner künftigen Mitleidenheit an den bürgerlichen Lasten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 22.7.09), besonders in der Formel in Mitleidenheit ziehen.
3 Noch heute ›Teilnahme an fremdem Schmerz empfinden‹; der da könnte mitleiden über die, so unwissend sind (Luther); im 18. Jahrhundert noch im Partizip mitleidend ›mitleidig‹; am häufigsten ist schon frühzeitig der substantivierte Infinitiv das Mitleiden (mhd. mitelidunge, ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. compassio, dies von griech. sympátheia), und die Umschreibung Mitleiden haben. Erst im 17. Jahrhundert erscheint ostmitteldeutsch neben Mitleiden (noch 19. Jahrhundert) das kürzere
Mitleid, ⇓ "S075"
mitleidig (14. Jahrhundert mitlidic) schon bei A180 Martin Luther, 1.Petrus 3,8. Das ist herrlich, wenn man satt und warm ist, vom Elend anderer Leute zu lesen und so recht mitleidig zu seufzen (A019 Wolfgang Borchert, Draußen 145). Ende des 17. Jahrhunderts
Mitleidenschaft , vgl. so wenig benimmt irgend eine Nerven-Mitleidenschaft hohen Empfindungen ihren Silberblick (Jean Paul), jetzt gewöhnlich nur in Mitleidenschaft ziehen, das allerdings auch eine aus mitleiden(2) abgeleitete Verbindung sein könnte.
mhd. miteliden,1 ursprünglich ›zugleich mit einem anderen an dem gleichen Übel leiden‹, z. B. so ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit (Luther);
2 speziell älter ⇓ "S181" rechtssprachlich ›teilnehmen an den öffentlichen Lasten‹, so auch in der Ableitung Mitleidenheit, vgl. meiner künftigen Mitleidenheit an den bürgerlichen Lasten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 22.7.09), besonders in der Formel in Mitleidenheit ziehen.
3 Noch heute ›Teilnahme an fremdem Schmerz empfinden‹; der da könnte mitleiden über die, so unwissend sind (Luther); im 18. Jahrhundert noch im Partizip mitleidend ›mitleidig‹; am häufigsten ist schon frühzeitig der substantivierte Infinitiv das Mitleiden (mhd. mitelidunge, ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. compassio, dies von griech. sympátheia), und die Umschreibung Mitleiden haben. Erst im 17. Jahrhundert erscheint ostmitteldeutsch neben Mitleiden (noch 19. Jahrhundert) das kürzere
Mitleid, ⇓ "S075"
mitleidig (14. Jahrhundert mitlidic) schon bei A180 Martin Luther, 1.Petrus 3,8. Das ist herrlich, wenn man satt und warm ist, vom Elend anderer Leute zu lesen und so recht mitleidig zu seufzen (A019 Wolfgang Borchert, Draußen 145). Ende des 17. Jahrhunderts
Mitleidenschaft , vgl. so wenig benimmt irgend eine Nerven-Mitleidenschaft hohen Empfindungen ihren Silberblick (Jean Paul), jetzt gewöhnlich nur in Mitleidenschaft ziehen, das allerdings auch eine aus mitleiden(2) abgeleitete Verbindung sein könnte.