Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
mit
als Präposition mhd. mit, als Adverb mhd. mite, altgermanisch, wohl verwandt mit ↑ "mittel", urverwandt griech. metá. I. Präposition1.1 Als die älteste Funktion werden wir die Verwendung neben Verben der Bewegung anzusehen haben zur Anknüpfung eines Gegenstandes, der die Bewegung mitmacht. Weiterhin steht es aber auch neben allen Verben, die eine Tätigkeit oder überhaupt einen Vorgang ausdrücken zur Anknüpfung eines dabei beteiligten Gegenstandes; dagegen, von bestimmten Bedingungen abgesehen, nicht neben solchen, die ein ruhiges Verweilen ausdrücken: er geht, speist mit ihm; aber: sie ist, wohnt bei mir; dagegen wieder er war mit ihm in Berlin, wenn es sich um eine dahin unternommene Reise handelt. Einen wesentlichen Unterschied macht es, ob der durch mit angeknüpfte Gegenstand aktiv ist wie das Subjekt bzw. Träger desselben Vorganges wie dieses, oder ob er nur eine passive Rolle spielt, mithin zu dem Prädikat nicht in dem gleichen Verhältnis steht wie das Subjekt, vgl. einerseits: Karl kam, arbeitete mit zwei Freunden; mit dem Schweiße floß Blut von seiner Stirn; andererseits: er kam mit leeren Händen, mit dem Schwert in der Hand. Im letzteren Fall erscheint der durch mitangeknüpfte Begriff natürlich immer dem Subjekt untergeordnet, im ersteren ist ebensogut das umgekehrte Verhältnis möglich, vgl. der Herzog ist mit seinem Gefolge abgereist –er war mit König Friedrichs Macht gezogen in die Prager Schlacht (G.A.Bürger). Beide Begriffe können auch als vollständig gleichgestellt gedacht werden, so daß sie ebensogut kopulativ durch ↑ "und" verknüpft sein könnten, ein Verhältnis, das am deutlichsten zum Ausdruck kommt, wenn, wie es zuweilen geschieht, das Prädikat dazu in den Plural statt in den Singular tritt: Scherz mit Huld in anmutsvollem Bunde entquollen dem beseelten Munde (Schiller); während Sternbald mit drei geschäftigen Knechten alles zusammenschleppten(H. v.Kleist). Bei transitiven Verben kann eine Anknüpfung durch mitnicht bloß an das Subjekt, sondern auch an das Objekt stattfinden, vgl. er bebaut mit seinen Söhnen das Feld –er erzieht ihn mit seinen eigenen Kindern. Im letzteren Fall gibt es wieder zwei Möglichkeiten: entweder steht der durch mit angeknüpfte Begriff in demselben Verhältnis zu dem Verb wie das Objekt (vgl. das angeführte Beispiel), oder nicht, wobei es diesem untergeordnet ist, vgl. er hat seinen Bedienten mit Briefen auf die Post geschickt. Umgekehrt erscheint das Objekt dem durch mitverbundenen Begriff untergeordnet, wenn dieser durch ein Reflexivum ausgedrückt wird, also mit dem Subjekt identisch ist: er nahm seinen Bruder mit sich; diese Verbindung ist nur neben Verben der Bewegung möglich. Der durch mit angeknüpfte Begriff kann auch ein Zustand, eine Tätigkeit sein: sie kam mit Fieber nach Hause; ich höre mit Vergnügen, Verwunderung usw.; ich gestatte es mit der Bedingung; es geschieht mit meiner Erlaubnis, Einwilligung; nun laßt uns gehn und treten mit Singen und mit Beten (P.Gerhardt). In diesem Fall hat die präpositionale Bestimmung natürlich nie das gleiche Verhältnis zum Prädikat wie das Subjekt. Gewöhnlich schließt sie sich an jenes näher an als an dieses, läßt sich daher häufig mit einem Adverb vertauschen: mit Geduld (ertragen) wie geduldig usw. Bei Goethe mit welcher Art ›auf welche Art‹; bei Uhland mit guter Art. Allgemein mit Recht/ Unrecht; bei Luther nun erfahre ich mit der Wahrheit; frühneuhochdeutsch und noch altertümelnd mitnichten (↑ "nicht"). Diesem adverbialen Gebrauch gegenüber steht attributiver Anschluß an ein Substantiv der Mann mit der langen Nase, ein Priester mit Namen Zacharias. Hier einzureihen sind noch einige Gebrauchsweisen von besonderer Art. Zeitliches Zusammenfallen bezeichnet mitin Wendungen wie er erschien mit Tagesanbruch; mit ihm ist alle unsere Hoffnung begraben (›indem er begraben ist, ist zugleich unsere Hoffnung vernichtet‹); schon bei Luther mit euch wird die Weisheit sterben. Geh mit Gott (›im Geleit, unter dem Schutz Gottes‹). Gemeinschaft bei einem Unternehmen, daher auch das Halten zu einer Partei wird durch mit ausgedrückt: wer nicht mit mir ist, der ist wider mich (Luther). Weiter von dem ursprünglichen Sinn entfernen sich Wendungen wie mit etwas warten, zögern, zurückhalten, hinter dem Berge halten; mit etwas fertig, zu Ende sein; es mit etwas gut sein lassen; er gibt damit zu, erkennt damit an; was meinst du damit?, was willst du damit sagen?; damit steht es, verhält es sich so; mit der Poesie ist es nicht anders. In einer Aufforderung wie weg mit ihm ist eigentlich eine Person (oder mehrere) angeredet, die mit jemandem weggehen, ihn wegschaffen soll; dabei ist jetzt aber nur noch die Vorstellung lebendig, daß jemand (bzw. eine Sache) auf irgendeine Weise weggeschafft werden soll; ähnlich hinaus, hervor, her mit usw. Vgl. noch ↑ "samt".
1.2 Zwischen den durch mit verbundenen Begriffen kann eine Wechselbeziehung bestehen, indem nicht bloß an jedem von beiden das Entsprechende vor sich geht, sondern auch in Beziehung auf den anderen, vgl. mit jmdm. sprechen, umgehen, verkehren, verhandeln, zu schaffen haben, tauschen; mit jmdm. etwas besprechen, abmachen, teilen. Das Verhältnis kann auch in einer Gegnerschaft bestehen: mit jmdm. kämpfen, streiten, sich zanken. Das Wechselverhältnis der beiden Begriffe bedingt natürlich immer eine Gleichordnung beider und gleiches Verhältnis zum Prädikat. Daher kann man statt Karl stritt mit Fritz auch sagen Karl und Fritz stritten sich oder miteinander; vgl. den Wechsel bei Schiller wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten. Neben manchen transitiven Verben ist auch eine Wechselbeziehung zum Objekt möglich, vgl. man verglich den Sohn mit dem Vater; das hat ihn mit seinem Freunde entzweit. Hier einzureihen ist auch gleich mit u.ä., vgl. mit jmdm. in einem (dem gleichen, demselben) Haus wohnen (mit jmdm. wohnen für sich wäre unmöglich); mit jmdm. von einer Größe, einerlei Meinung sein. Manche früher vorkommenden Verwendungen von mit zur Bezeichnung eines Wechselverhältnisses sind jetzt unüblich, besonders solche, wo es sich um einen Gegensatz handelt, vgl. wir können über republikanische Pflicht mit Timoleon ganz verschieden denken (Schiller); im Gegensatz mit den Oktobertagen von 1806 (Goethe, Briefe); ↑ "abstechen".
1.3 Findet eine Beteiligung des durch mitangeknüpften Begriffes an der Tätigkeit des Subjekts statt, aber doch so, daß jener diesem untergeordnet bleibt, als von ihm in Bewegung gesetzt erscheint, so sagen wir, daß durch mit das Mittel bezeichnet wird. Ursprünglich bezeichnete es auch hier nur die Begleitung, und daß der begleitende Gegenstand zugleich als Mittel dient, war etwas nach der Situation Hinzugedachtes, nicht durch die Bedeutung des Wortes Mitgegebenes; allmählich aber wurde es in die Bedeutung mit aufgenommen. In dieser Bedeutung berührt mit sich mit "durch", ohne daß eine ganz beliebige Vertauschung möglich ist. Ein eigentliches Werkzeug wird neben dem Akkusativ immer durch mit angeknüpft, vgl. mit einem Messer schneiden; mit dem Schwert erschlagen; mit einem Strick binden; man sagt ferner nur mit Wasser, Seife waschen; mit Öl salben; mit Wein füllen; mit Korn beladen; mit Brot sättigen; mit gleicher Münze bezahlen. Dagegen kann man z. B. sagen jmdm. mit oder durch Gift umbringen, mit einer oder durch eine Arznei heilen, mit Worten oder durch Worte antreiben. Im allgemeinen wird durch gebraucht, wenn in dem Verb die Erreichung eines Resultates liegt, mit dagegen, wenn es sich um eine Bemühung handelt, die noch zu keinem Resultat geführt hat, vgl. er will uns damit (an)locken, aber: er hat uns dadurch verlockt. Unmöglich ist mit neben intransitiven Verben (vgl. er ist durch meine Hand gefallen, umgekommen), zu denen es auch in der Bedeutung (1.1) nicht passen würde. II. Als Adverb erscheint mit, abgesehen von den am Schluß erwähnten Fällen, fast nur in der ursprünglichen Bedeutung (1.1). Es ist meist stärker betont als das dazugehörige Prädikat, doch kann auch auf diesem der stärkere Nachdruck ruhen, wenn es für den Sinn die Hauptsache ist, zumal bei Gegensätzen: er hört wohl zu, aber er denkt nicht mit; mitgefangen, mitgehangen. Wenn mit dem Verb übergeordnet ist und unmittelbar vor ihm steht, wird es gewöhnlich mit ihm zusammengeschrieben. Es sind dabei verschiedene logische Verhältnisse möglich. Neben intransitiven Verben bezieht mit sich darauf, daß das Subjekt dasselbe tut wie eine bzw. mehrere andere Personen oder Sachen, die, wenn sie ausdrücklich genannt werden, noch einmal durch die Präposition mitangeknüpft werden, vgl. "mitfahren", "mitgehen", mitlaufen, mitkommen, mitfallen, mitarbeiten, mithandeln, mitwirken, mitessen, mittrinken, mitlachen usw. Neben transitiven Verben ist der gleiche Bezug möglich, vgl. mitmachen, mittun, mittragen, mitbesitzen, mitbewohnen, mitgenießen, mitfühlen usw. Selten geht der Bezug auf das Objekt, vgl. mitschicken, mitessen (z. B. die Schale), daher bei Umsetzung ins Passiv auf das Subjekt, vgl. mitgeboren, substantiviert Mitgefangener, Mitangeklagter. In anderen Fällen drückt mitaus, daß das Objekt die Bewegung des Subjekts mitmacht, es könnte durch mit sich ersetzt werden: "mitbringen", mitführen, "mitnehmen", mitbekommen, mitkriegen. In jmdm etwas mitgeben bezieht sich mitauf das Verhältnis des Objekts zu dem Dativ. Eine besondere Bedeutungsentwicklung hat ↑ "mitleiden" gehabt. Im Mittelhochdeutschen gab es Verbindungen, die einen eigentlich von mit abhängigen Dativ regierten; Reste davon sind ⇑ "mitfahren", "mitspielen", "mitteilen". Hierbei drückt mit eigentlich ein Wechselverhältnis aus, vgl. (1.2). Außerhalb solcher unfesten Zusammensetzungen erscheint stark betontes mit in folgenden Fällen:
1.1 Neben Hilfsverben: mitdürfen, mitsollen, mitwollen, mithaben usw., die inzwischen zusammengeschrieben und wie trennbare Verben gebraucht werden.
1.2 Wenn es sich nicht auf ein bloßes Verb, sondern auf ein Verb mit adverbialer Bestimmung bezieht, vor die es dann gestellt wird: mit im Spiel sein; mit in Betracht kommen. Getrennt bleibt mit auch, wenn es etwa bei Dichtern gegen die gewöhnliche Wortfolge zwischen eine solche Bestimmung und das Verb gesetzt wird, vgl. nicht minder ist vor allen Dingen der Umstand noch in Anschlag mit zu bringen (Wieland); auch neben unfesten Zusammensetzungen pflegt die Zusammenschreibung zu unterbleiben: er ist nicht mit aufgezählt.
1.3 Neben einem durch Kopula angeknüpften Prädikat: das war mit ein Grund für mich; er ist mit der beste.
1.4 Wenn mit sich auf das Verhältnis anderer Satzteile als der obengenannten bezieht, vgl. ich habe es mit aus diesem Grund getan (neben noch anderen Gründen); es haben die vorderen Kutschen reichlich für uns mit bezahlt (nicht bloß für sich) (Schiller).
1.5 Natürlich auch, wenn der Satz kein Verb enthält, vgl. mit, mit zum Brautgelage (G.A.Bürger); oder wo es aus dem Vorhergehenden zu ergänzen ist: er rannte davon, und ich mit. Mit Substantiven geht mit Zusammensetzungen ein, nicht bloß mit Ableitungen aus Verben, die sich an die unfesten verbalen Zusammensetzungen anschließen (vgl. "Mitarbeiter", Mitbewerber usw., Mitbesitz, Mitgefühl, Mitschuld usw., Mitgabe, "Mitgift"), sondern auch mit anderen: "Mitbürger", Mitchrist, Miterbe, Mitgast (Goethe), "Mitglied", Mitknecht, "Mitmensch", "Mitschüler", "Mitwelt", Mitbruder, Mitschwester (in geistlichem Sinn). Auch adjektivische Zusammensetzungen kommen vor: mitkundig, mitschuldig. Vgl. noch ⇑ "mithin", "mitsamt", "mitunter".
1.2 Zwischen den durch mit verbundenen Begriffen kann eine Wechselbeziehung bestehen, indem nicht bloß an jedem von beiden das Entsprechende vor sich geht, sondern auch in Beziehung auf den anderen, vgl. mit jmdm. sprechen, umgehen, verkehren, verhandeln, zu schaffen haben, tauschen; mit jmdm. etwas besprechen, abmachen, teilen. Das Verhältnis kann auch in einer Gegnerschaft bestehen: mit jmdm. kämpfen, streiten, sich zanken. Das Wechselverhältnis der beiden Begriffe bedingt natürlich immer eine Gleichordnung beider und gleiches Verhältnis zum Prädikat. Daher kann man statt Karl stritt mit Fritz auch sagen Karl und Fritz stritten sich oder miteinander; vgl. den Wechsel bei Schiller wo das Strenge mit dem Zarten, wo Starkes sich und Mildes paarten. Neben manchen transitiven Verben ist auch eine Wechselbeziehung zum Objekt möglich, vgl. man verglich den Sohn mit dem Vater; das hat ihn mit seinem Freunde entzweit. Hier einzureihen ist auch gleich mit u.ä., vgl. mit jmdm. in einem (dem gleichen, demselben) Haus wohnen (mit jmdm. wohnen für sich wäre unmöglich); mit jmdm. von einer Größe, einerlei Meinung sein. Manche früher vorkommenden Verwendungen von mit zur Bezeichnung eines Wechselverhältnisses sind jetzt unüblich, besonders solche, wo es sich um einen Gegensatz handelt, vgl. wir können über republikanische Pflicht mit Timoleon ganz verschieden denken (Schiller); im Gegensatz mit den Oktobertagen von 1806 (Goethe, Briefe); ↑ "abstechen".
1.3 Findet eine Beteiligung des durch mitangeknüpften Begriffes an der Tätigkeit des Subjekts statt, aber doch so, daß jener diesem untergeordnet bleibt, als von ihm in Bewegung gesetzt erscheint, so sagen wir, daß durch mit das Mittel bezeichnet wird. Ursprünglich bezeichnete es auch hier nur die Begleitung, und daß der begleitende Gegenstand zugleich als Mittel dient, war etwas nach der Situation Hinzugedachtes, nicht durch die Bedeutung des Wortes Mitgegebenes; allmählich aber wurde es in die Bedeutung mit aufgenommen. In dieser Bedeutung berührt mit sich mit "durch", ohne daß eine ganz beliebige Vertauschung möglich ist. Ein eigentliches Werkzeug wird neben dem Akkusativ immer durch mit angeknüpft, vgl. mit einem Messer schneiden; mit dem Schwert erschlagen; mit einem Strick binden; man sagt ferner nur mit Wasser, Seife waschen; mit Öl salben; mit Wein füllen; mit Korn beladen; mit Brot sättigen; mit gleicher Münze bezahlen. Dagegen kann man z. B. sagen jmdm. mit oder durch Gift umbringen, mit einer oder durch eine Arznei heilen, mit Worten oder durch Worte antreiben. Im allgemeinen wird durch gebraucht, wenn in dem Verb die Erreichung eines Resultates liegt, mit dagegen, wenn es sich um eine Bemühung handelt, die noch zu keinem Resultat geführt hat, vgl. er will uns damit (an)locken, aber: er hat uns dadurch verlockt. Unmöglich ist mit neben intransitiven Verben (vgl. er ist durch meine Hand gefallen, umgekommen), zu denen es auch in der Bedeutung (1.1) nicht passen würde. II. Als Adverb erscheint mit, abgesehen von den am Schluß erwähnten Fällen, fast nur in der ursprünglichen Bedeutung (1.1). Es ist meist stärker betont als das dazugehörige Prädikat, doch kann auch auf diesem der stärkere Nachdruck ruhen, wenn es für den Sinn die Hauptsache ist, zumal bei Gegensätzen: er hört wohl zu, aber er denkt nicht mit; mitgefangen, mitgehangen. Wenn mit dem Verb übergeordnet ist und unmittelbar vor ihm steht, wird es gewöhnlich mit ihm zusammengeschrieben. Es sind dabei verschiedene logische Verhältnisse möglich. Neben intransitiven Verben bezieht mit sich darauf, daß das Subjekt dasselbe tut wie eine bzw. mehrere andere Personen oder Sachen, die, wenn sie ausdrücklich genannt werden, noch einmal durch die Präposition mitangeknüpft werden, vgl. "mitfahren", "mitgehen", mitlaufen, mitkommen, mitfallen, mitarbeiten, mithandeln, mitwirken, mitessen, mittrinken, mitlachen usw. Neben transitiven Verben ist der gleiche Bezug möglich, vgl. mitmachen, mittun, mittragen, mitbesitzen, mitbewohnen, mitgenießen, mitfühlen usw. Selten geht der Bezug auf das Objekt, vgl. mitschicken, mitessen (z. B. die Schale), daher bei Umsetzung ins Passiv auf das Subjekt, vgl. mitgeboren, substantiviert Mitgefangener, Mitangeklagter. In anderen Fällen drückt mitaus, daß das Objekt die Bewegung des Subjekts mitmacht, es könnte durch mit sich ersetzt werden: "mitbringen", mitführen, "mitnehmen", mitbekommen, mitkriegen. In jmdm etwas mitgeben bezieht sich mitauf das Verhältnis des Objekts zu dem Dativ. Eine besondere Bedeutungsentwicklung hat ↑ "mitleiden" gehabt. Im Mittelhochdeutschen gab es Verbindungen, die einen eigentlich von mit abhängigen Dativ regierten; Reste davon sind ⇑ "mitfahren", "mitspielen", "mitteilen". Hierbei drückt mit eigentlich ein Wechselverhältnis aus, vgl. (1.2). Außerhalb solcher unfesten Zusammensetzungen erscheint stark betontes mit in folgenden Fällen:
1.1 Neben Hilfsverben: mitdürfen, mitsollen, mitwollen, mithaben usw., die inzwischen zusammengeschrieben und wie trennbare Verben gebraucht werden.
1.2 Wenn es sich nicht auf ein bloßes Verb, sondern auf ein Verb mit adverbialer Bestimmung bezieht, vor die es dann gestellt wird: mit im Spiel sein; mit in Betracht kommen. Getrennt bleibt mit auch, wenn es etwa bei Dichtern gegen die gewöhnliche Wortfolge zwischen eine solche Bestimmung und das Verb gesetzt wird, vgl. nicht minder ist vor allen Dingen der Umstand noch in Anschlag mit zu bringen (Wieland); auch neben unfesten Zusammensetzungen pflegt die Zusammenschreibung zu unterbleiben: er ist nicht mit aufgezählt.
1.3 Neben einem durch Kopula angeknüpften Prädikat: das war mit ein Grund für mich; er ist mit der beste.
1.4 Wenn mit sich auf das Verhältnis anderer Satzteile als der obengenannten bezieht, vgl. ich habe es mit aus diesem Grund getan (neben noch anderen Gründen); es haben die vorderen Kutschen reichlich für uns mit bezahlt (nicht bloß für sich) (Schiller).
1.5 Natürlich auch, wenn der Satz kein Verb enthält, vgl. mit, mit zum Brautgelage (G.A.Bürger); oder wo es aus dem Vorhergehenden zu ergänzen ist: er rannte davon, und ich mit. Mit Substantiven geht mit Zusammensetzungen ein, nicht bloß mit Ableitungen aus Verben, die sich an die unfesten verbalen Zusammensetzungen anschließen (vgl. "Mitarbeiter", Mitbewerber usw., Mitbesitz, Mitgefühl, Mitschuld usw., Mitgabe, "Mitgift"), sondern auch mit anderen: "Mitbürger", Mitchrist, Miterbe, Mitgast (Goethe), "Mitglied", Mitknecht, "Mitmensch", "Mitschüler", "Mitwelt", Mitbruder, Mitschwester (in geistlichem Sinn). Auch adjektivische Zusammensetzungen kommen vor: mitkundig, mitschuldig. Vgl. noch ⇑ "mithin", "mitsamt", "mitunter".