Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Missetat
(ahd. ) durch die gotische Übersetzung des Neuen Testamentes überliefert und seither besonders in religiöser Sprache im Sinne von ›Verfehlung, Sünde‹, seit dem Althochdeutschen kollektiv, so über Luthers Bibelübersetzung bis ins 18. Jahrhundert v. a. im geistlichen, aber auch im weltlichen Zusammenhang: Vnser Missethat drücket vns hart(A180 Martin Luther, Psalm 65,4), Die Götter rächen der Väter Missetat nicht an dem Sohn (Goethe, Iphigenie); auch der Einzelbegriff bereits im Althochdeutschen, jedoch setzt sich die Bedeutung für ein einzelnes Vergehen, einen Fehltritt erst mit dem Frühneuhochdeutschen durch, seit dem 19. Jahrhundert überwiegend in Gebrauch: Selbstmord… die einzige [Sünde], die man nicht mehr bereuen kann, weil Tod und Missetat zusammen fallen (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 5,1).
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