Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
mischen
ahd. miskan, westgermanisches schwaches Verb (engl. mix) < lat. miscere als Wort des Weinhandels ("kaufen", ↑ "Kauf"); wie ↑ "mengen" (an dessen Stelle es z. T. getreten ist) verschieden konstruiert: Wein und Wasser mischen, Wein mit Wasser mischen, Wasser unter (in) den Wein mischen, übertragen Wenn man seine Stimme unter andere mischt, ist man wie mit einem Angelhaken gefangen (1913 A146 Franz Kafka, Kinder, Erzählungen 23), als Dativkonstruktion literarisch: daß sie Vergangenes mischt Zukünftigem (Goethe); im Sinne von ›zubereiten‹ mit dem Resultat als Objekt: einen Trank aus Essig und Wasser mischen, Gift mischen (L169 Matthias Kramer s. v. Gift); reflexiv gewöhnlich mit präpositionalem Akkusativobjekt, häufig mit unter: mischten sie sich unter die andern (Schiller), bei Opitz literarisch mit Dativ: dich… zu mischen den poeten (L059 DWb); übertragen sich in etwas mischen ›sich an etwas beteiligen, ohne dazu berufen zu sein‹; das Partizipialadjektiv: gemischte Empfindung, Gesellschaft(Goethe), Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle Komödie von B.Strauß (1979), im Sinne von ›unrein‹: kaufleute… bekommen einen so gemischten geschmack (Lichtenberg; L059 DWb), im Sinne von ›unbehaglich‹ mit gemischten gefühlen (L059 DWb); dazu aufmischen übertragen neu ›(provozierend) aufrütteln‹ (Werfel; L337 WdG), mitmischen, umgangssprachlich, noch nicht bei L320 Trübner, übertragen ›sich an etwas beteiligen‹, daher semantisch variiert Die Welt ist gemischt. Wir wollen sie weitermischen. Wir wollen mitmischen (D.Diederichsen, Herr Dietrichsen, 1987,54); ↑ "vermischen".Mischling (1621; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), auf Menschen bezogen 19. Jahrhundert (Niebuhr, Heine; vgl. L059 DWb): Mischlinge, Japaner und große, breite Europäer (Weisenborn; L337 WdG).
Mischmasch (L308 Kaspar Stieler), ⇓ "S053" im 16. Jahrhundert < mischmesch, niederdt. miskmask; abwertend ›Gemenge‹, zunächst ein Wort der Puristen: fast in allen ständen findet sich dergleichen mischmasch [der herrlichen deutschen Sprache mit fremden Wörtern] (Simplizissimus; L059 DWb), dann allgemeiner mischmasch unbestimmter… begriffe(Wieland; L059 DWb), von prose und versen (Lessing; L059 DWb), von Härte und Sentimentalität(G.Hauptmann; L337 WdG), bei Goethe dafür Mickmack, Mick und Mack nach franz. micmac ( < franz. mutemaque nach niederdt. mikmak).
Gemisch ahd. gimisgi, mhd. gemischede, bei L105 Georg Henisch Gemische »Sprewel/ Hechßel vnd Haber durcheinander«, erst seit dem 18. Jahrhundert weiter verbreitet (vgl. L059 DWb), übertragen Gemisch von bitteren Gefühlen (Storm; L337 WdG).
Mischmasch (L308 Kaspar Stieler), ⇓ "S053" im 16. Jahrhundert < mischmesch, niederdt. miskmask; abwertend ›Gemenge‹, zunächst ein Wort der Puristen: fast in allen ständen findet sich dergleichen mischmasch [der herrlichen deutschen Sprache mit fremden Wörtern] (Simplizissimus; L059 DWb), dann allgemeiner mischmasch unbestimmter… begriffe(Wieland; L059 DWb), von prose und versen (Lessing; L059 DWb), von Härte und Sentimentalität(G.Hauptmann; L337 WdG), bei Goethe dafür Mickmack, Mick und Mack nach franz. micmac ( < franz. mutemaque nach niederdt. mikmak).
Gemisch ahd. gimisgi, mhd. gemischede, bei L105 Georg Henisch Gemische »Sprewel/ Hechßel vnd Haber durcheinander«, erst seit dem 18. Jahrhundert weiter verbreitet (vgl. L059 DWb), übertragen Gemisch von bitteren Gefühlen (Storm; L337 WdG).