Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mimik
im 18. Jahrhundert < lat. (ars) mimica ›Schauspiel(Kunst)‹ (zu griech. mimeisthai›nachahmen‹), zunächst 1785/ 86 J.J.Engel, Ideen zu einer Mimik (L081 FWb), gebucht bei L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801 »die Geberdenkunst u. die Geberdenlehre«, ›Mienen- und Gebärdenspiel‹ (ursprünglich des Schauspielers) Die Mimik begann, als das erste Weib geschaffen wurde (Kotzebue; L081 FWb); Auf der Recitation ruht alle Declamation und Mimik (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 1,40,185); literarisch auch übertragen: eine stumme Mimik gab dem Gespräch eine peinlich-lebendige Sichtbarkeit (Immermann; L081 FWb);mimisch zunächst Engel 1785: alles Mimisch-malbare (L081 FWb), gebucht L032 Joachim Heinrich Campe Erg. 1813, ›die Mimik betreffendein Theater… wo der von uns so oft im Carneval beklatschte Pulcinell… uns mit seinen pantomimisch-mimisch-lakonischen Absurditäten auf's beste zu vergnügen… wußte (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 1,32,131);
MimeSchauspieler‹, durch Schiller geläufig, der u. a. in Wallensteins Lager von des Mimen Kunst spricht, im 19. Jahrhundert »üblich« anstelle von ↑ "Komödiant" und Akteur↑ "Aktion" (L081 FWb), veraltend;
mimenals Schauspieler wirken‹ seit ca. 1850, heute selten; üblicher im Sinne von ›etwas vortäuschen‹ (z. B. Ehrerbietung) oder ›vorgeben, jmd. zu sein‹ (z. B. der Unschuldige), zuerst in der ⇓ "S211" Studentensprache Anfang des 20. Jahrhunderts (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel).
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