Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
mies
< ⇓ "S104" jidd. mishäßlich, schlecht, unwohl‹ (L341 Werner Weinberg, Reste 83), ⇓ "S182" rotwelsch entsprechend ›schlecht, unangenehm, ungünstig, widrig‹ (S.A.L348 Siegmund A. Wolf, Rotwelsch), in dieser Bedeutung auch studentensprachlich (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 5, 14) und umgangssprachlich im 19. Jahrhundert v. a. in Berlin, dieser miese Baldower (A265 Kurt Tucholsky, Deutschland 218);Miese Plural
1Münze‹ (im Gegensatz zu Scheinen, seit 1960; L177 Heinz Küpper 6, 210) … ein paar Miese (Spiegel 1977; L097 GWb);
2Defizit, Minusbetrag‹, v. a. redensartlich
in den Miesen seinSchulden haben‹, auch im Kartenspiel (L259 2Röhrich); dazu
miesmachenverleiden, im Wert herabsetzen‹ (um 1900; L245 2W.Pfeifer),
MiesmacherPessimist, Nörgler‹ (spätes 19. Jahrhundert; L177 Heinz Küpper 1, 347), von J.Goebbels (2.5.1934) zum ⇓ "S192" Schlagwort wider die Gegner des ⇓ "S145" Nationalsozialismus ausgerufen (ebenda);
Miesepetermißgelaunter Mensch‹ (Ende des 19. Jahrhunderts, ebenda); dazu zeitgleich
miesepetrig;  
MieslingMensch mit unpolitischem Wesen‹ (»kaum vor 1930«; L177 Heinz Küpper 6, 210).
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