Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
meinen
ahd. meinan, mhd. meinen, westgermanisches schwaches Verb (engl. mean);1 ›den Sinn auf etwas gerichtet halten‹ (mit Akkusativ). Speziell um auszudrücken, was der Sprechende im Sinn gehabt, worauf er seine Worte bezogen wissen will: ich meine den alten Meier, nicht den jungen; was meinst du (damit)?; mit anderer Konstruktion, indem das Ausgesprochene als Objekt steht und daneben eine adverbiale Bestimmung der Art: wie meinst du das?, es war nicht so/ anders gemeint. Nicht bloß in bezug auf Worte, sondern auch in bezug auf Handlungen wurde meinengebraucht, um auszudrücken, worauf die Absicht des Handelnden gerichtet ist: wer ihm [deinem Knechte] [was] tue, der meinet dein Leib und Leben(Luther); mit adverbialer Bestimmung, die Gesinnung ausdrückend: so er doch sein Volk mit Treue meinete (Luther). Einfaches meinen hat geradezu den Sinn von ›zugetan sein, lieben‹ bekommen (schon mhd. ): Jesu, den ich meine (Terstegen), danach noch die Holde, die ich meine (G.A.Bürger), Freiheit, die ich meine (Schenkendorf). Daneben erscheint wieder die andere Konstruktion, der oben besprochenen (wie meinst du das?) entsprechend, auf die Gesinnung bezogen, noch jetzt allgemein üblich:
⊚⊚ das ist gut gemeint; gewöhnlich mit unbestimmtem esals Objekt: es gut/ redlich/ nicht böse/ nicht so schlimm (mit jmdm. ) meinen; vgl. wohlmeinend. Süddeutsch ist jmdm. etwas meinen ›zudenken‹: daß jeder Stoß meiner Brust gemeint wäre (Schikaneder). Wohl ursprünglich der Kanzleisprache angehörig ist gemeint sein ›gewillt sein‹, vgl. nachdem unser hochgebietender Feldherr des Kaisers Dienst zu verlassen gemeint gewesen (Schiller), weil sie nicht gemeint war, in ihrer Umgebung etwas zuzulassen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,340,22).
2 Die jetzt allgemein übliche und schon bei Luther vorhandene Bedeutung ›der Ansicht sein‹ (dafür mhd. wænen) ist mit Bedeutung (1) wohl so zu vermitteln, daß den Übergang Wendungen gebildet haben, in denen meinen auf etwas für die Zukunft Beabsichtigtes geht, vgl. z. B. kam er zur Kelter, und meinete funfzig Eimer zu schöpfen, so waren zwanzig kaum da (Luther), hier kann man noch übersetzen ›hatte im Sinne‹, ähnlich meint Ihr dem Arm des Vergelters zu entlaufen? (Schiller). Die Verwendungsweisen von
Meinung ahd. meinunga, entsprechen denen von meinen; öffentliche Meinung (1798 Wieland; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. opinion publique, zuvor gemeine Meinung (L308 Kaspar Stieler 1691); Herzens Meinung: Tritt ein für Deines Herzens Meinung (Fontane; L320 Trübner); Meinungsfreiheit spät gebucht (L056 Duden 1967), zuvor Recht auf freie Meinung (L201 Lutz Mackensen 1952); Meinungsmacher ›Journalisten‹ (1938; L320 Trübner).
⊚⊚ das ist gut gemeint; gewöhnlich mit unbestimmtem esals Objekt: es gut/ redlich/ nicht böse/ nicht so schlimm (mit jmdm. ) meinen; vgl. wohlmeinend. Süddeutsch ist jmdm. etwas meinen ›zudenken‹: daß jeder Stoß meiner Brust gemeint wäre (Schikaneder). Wohl ursprünglich der Kanzleisprache angehörig ist gemeint sein ›gewillt sein‹, vgl. nachdem unser hochgebietender Feldherr des Kaisers Dienst zu verlassen gemeint gewesen (Schiller), weil sie nicht gemeint war, in ihrer Umgebung etwas zuzulassen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,340,22).
2 Die jetzt allgemein übliche und schon bei Luther vorhandene Bedeutung ›der Ansicht sein‹ (dafür mhd. wænen) ist mit Bedeutung (1) wohl so zu vermitteln, daß den Übergang Wendungen gebildet haben, in denen meinen auf etwas für die Zukunft Beabsichtigtes geht, vgl. z. B. kam er zur Kelter, und meinete funfzig Eimer zu schöpfen, so waren zwanzig kaum da (Luther), hier kann man noch übersetzen ›hatte im Sinne‹, ähnlich meint Ihr dem Arm des Vergelters zu entlaufen? (Schiller). Die Verwendungsweisen von
Meinung ahd. meinunga, entsprechen denen von meinen; öffentliche Meinung (1798 Wieland; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. opinion publique, zuvor gemeine Meinung (L308 Kaspar Stieler 1691); Herzens Meinung: Tritt ein für Deines Herzens Meinung (Fontane; L320 Trübner); Meinungsfreiheit spät gebucht (L056 Duden 1967), zuvor Recht auf freie Meinung (L201 Lutz Mackensen 1952); Meinungsmacher ›Journalisten‹ (1938; L320 Trübner).