Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
mein
ahd. / mhd. min, gemeingermanisch (gleicher Stamm auch in mir, mich);1 Genitiv des Personalpronomens ↑ "ich"; erweitert zu miner im 13./ 14. Jahrhundert, frühneuhochdeutsch meiner; gedenck meiner und gedenk mein, bei Luther (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) nebeneinander;
2 Possessivpronomen. Prädikativ steht meinvor allem mit sein und werden: Du bist min, ich bin din (Minnesangs Frühling, 3,1), literarisch auch nachgestellt: ihr irrt euch, liebe herren mein (Goethe; L059 DWb). Im volkstümlichen Erzählstil wird mein der Person beigefügt, mit der man sich beschäftigt, vgl. doch denket, wie betroffen mein Junker stand (Wieland). In der Anrede gebraucht man meine Damen, mein Herr, mein Lieber usw.; im 16. Jahrhundert häufig mit Eigennamen mein Hans usw.;
3 man gebrauchte dann auch bloßes mein, das so ein Zeichen für die Inanspruchnahme der Aufmerksamkeit wurde. In Nachahmung volkstümlichen Rede erscheint dieses mein auch in der Literatur mein! sollte wohl der Wein noch fließen (Goethe); umgangssprachlich mein je nochmal! (Fluch, wobei jewohl < Jesus).
meinethalben < mhd. Dativ Plural von minen halben (mhd. halbeSeite‹) ›von meinen Seiten, meinerseits‹, neuhochdeutsch Schwund der Präposition, n-Ausfall und ⇓ "S078" Gleitlaut t, Klopstock noch meinenthalben (L109 Moriz Heyne). Vergleichbare Bedeutung:
meinetwegen (wegen Dativ Plural von weg): so grusset yhn von meynet wegen freuntlich (Luther; L320 Trübner).
meinetwillen wenn auch die Menschen vmb Meinen willen schmehen (A180 Martin Luther, Matthäus 5,11); umb meinetwillen »mir ze dienst« (L200 Josua Maaler 1561).
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