Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Maus
altgermanisch (altnord. mus, engl. mouse), urverwandt lat. mus, ahd. / mhd. mus; in zahlreichen Sprichwörtern und Redensarten, z. B.⊚⊚ da beißt die Maus keinen Faden abdas ist unabänderlich so‹ (Moscherosch; L259 2Röhrich); früher z. B. auch: es ist Maus wie Muttereins wie das andere‹ (Luther, Lessing; L059 DWb); Mäuse machenAusflüchte, Finten machen‹ (J.Ch.Günther, Goethe; L059 DWb). Maus für "Muskel" ⇓ "S024" Lehnbedeutung nach lat. mus(culus), z. B. Gryphius (L059 DWb). ⇓ "S118" Kosewort für ein Kind bzw. die Geliebte (Claudius bzw. Körner; L059 DWb), wie Mäuschen (1781 ›Geliebter‹; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 1,166). Umgangssprachlich Mäuse Plural ›Geld‹, erst 20. Jahrhundert, wohl Entstellung von ↑ 2"Moos" (L175 Friedrich Kluge/ L175 Elmar Seebold); weiße MausVerkehrspolizist‹, zumeist im Plural die lieben weißen Mäuse… haben Radar dabei (H.A151 Hermann Kant, Aula 406); ⇓ "S147" neuerdings (1984; L010 AWb) ⇓ "S024" nach engl. mouse (wohl wegen des schwanzähnlichen Kabels übertragen) ⇓ "S043"auf einer Rollkugel zu bewegendes Gerät zur Steuerung der Eingabemarke am Computerbildschirm und zur Eingabe von Befehlen durch Drücken einer Taste (Maustaste)‹; dazu Mausklick (↑ "klicken").
mausetot (L305 Christoph Ernst Steinbach) ›ganz und gar tot‹, aus niederdt. mu(r)s dot (mursgänzlich‹) umgedeutet, »in nicht edler rede« (L059 DWb) politisch mausetot (Gotthelf; ebenda).
mausen (mhd. )
1Mäuse fangen
die Katze läßt das/ ihr Mausen nicht (L308 Kaspar Stieler 1691), überhaupt ›heimlich schleichen‹ (vgl. "Duckmäuser"); dann
2stehlen‹ (Luther; L059 DWb), heute umgangssprachlich.
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