Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mauer
ahd. mura, früh entlehnt < ⇓ "S120" lat. murus mit dem römischen Steinbau (wie "Kalk", "Tünche", "Ziegel" u. a.), mhd. mure. Femininum analog "Wand". ⇓ "S045" Vor dem Abbau der Berliner Mauer (»erbaut« 1961) ⇓ "S231" zur Zeit der ›Wende‹ 1989/ 90 klopften sogenannte Mauerspecht(e)(↑ "Specht") Stücke heraus, zum Verkauf als Souvenir dicht bei dicht standen oder knieten Mauerspechte… mit Hammer und Meißel… zermürbten sie den Schutzwall (A083 Günter Grass, Ein weites Feld 1995, 13), übertragen Ich bin eine Maur / vnd meine Brüste sind wie Thürme (A180 Martin Luther, Das Hohelied 8,10), eine Mauer des Schweigens. Maurer (ahd. murari), noch 18. Jahrhundert oft Mäurer, wie in Freimäurer (↑ "Freimaurer");
Maurermeister (J.P.Hebel), älter Mauermeister (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741);
Mauerblümchenbeim Tanz (an der Wand/ Mauer) sitzengebliebenes Mädchen‹ (L265 Daniel Sanders Erg. 1885), dann auch ›eher unscheinbares Mädchen, von Männern nicht beachtet‹, auch übertragen der Minister… , sonst Mauerblümchen im Kabinett(L098 2GWb).
mauern (mhd. ), seit dem 19. Jahrhundert auch ›(z. B. beim Skat) ängstlich auf Sicherheit spielen‹ (L371 Academische Monatshefte 1.1884/ 85,315), wohl aus der alten Bedeutung von mauernüber ›absichern, abschirmen‹ entwickelt; auch Herkunft aus rotw. maureFurcht‹ ( < hebr. mora) wird erwogen (A.L187 Agathe Lasch, Berlinisch 174).
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Ansicht: Mauer