Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Maschine
"S220" seit ca. 1600 in ⇓ "S082" griechisch-lateinischer Form machina, seit ca. 1650 in französischer Form machine, aus der im 18. Jahrhundert Maschine entwickelt wird.1.1Gerät oder Vorrichtung zur Belagerung bzw. Verteidigung im Festungskrieg‹, bald auch
1.2(mehrteiliges) Gerät, das eine einwirkende Kraft oder Energie in nützliche Arbeit umsetztdie Alten die Erscheinung der Götter in den dramatischen Vorstellungen durch künstliche Maschinen veranstaltet haben, daher das Sprüchwort Deus ex machina (L003 Johann Christoph Adelung 1777); hierzu Zusammensetzungen wie Höllenmaschineversteckte Sprengladung‹ (1757), "Rechenmaschine" (1783), Schreibmaschine (in übertragener Bedeutung 1798; mit der Sache seit ca. 1870), Flugmaschine (1815), "Waschmaschine" (↑ "waschen"), "Nähmaschine" (1854), Kaffeemaschine (1864 A201 Friedrich Nietzsche, Briefwechsel I.2,13); Maschine auch übertragen z. B. für den menschlichen Körper (A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,1), den staatlichen Apparat ("Staatsmaschine" 1774 Schubart; L081 FWb); selten
2Antriebskraft erzeugendes Gerät, Motor‹ wie in "Dampfmaschine" (↑ "Dampf"). Heute gewöhnlich (1.2) Die großen Maschinen unseres Jahrhunderts: das Auto, das Fernsehen, die Datenverarbeitung haben zuallererst etwas dem Menschen Benehmendes (B.A254 Botho Strauß, Paare 195);
3 in unterschiedlicher Funktion: ⇓ "S058" Kurzwort für Schreibmaschine (vgl. Maschinenschrift); Maschine speziell auch ›Motorrad‹ (A257 Erwin Strittmatter, Bienkopp 100) und ›Flugzeug‹; umgangssprachlich ›dicke Frau‹.
maschinellmit Hilfe einer Maschine (1.2)‹ < franz. machinal (L264 Daniel Sanders 1871);
Maschinerie 18. Jahrhundert < franz. machinerie, ›Gesamtheit der Maschinen(1.2) in einem Betrieb‹, wohl in Anlehnung an Machination (16. Jahrhundert < lat. machinatio) auch ›Machenschaft, Ränke‹ (Jean Paul; L081 FWb).
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