Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
März
starkes Mask. , ahd. marceo, merzo, mhd. merze < lat. Martius"S143" nach Mars, schwaches Mask. , so noch bei neueren Dichtern (des Märzen Idus A.W.Schlegel, die Iden des Märzen Heine) und umgangssprachlich (besonders süddeutsch) in Zusammensetzungen: Märzenbier (eigentlich ›im März gebrautes Bier‹), mhd. merzbier, Märzenschnee usw. neben Märzschnee usw.; »der märz des jahres 1848, die zeit der deutschen revolutionen« (L059 DWb), daher Märzrevolution im Gegensatz zur Julirevolution (von 1830); ↑ "ausmerzen".Vormärz zunächst allgemeiner Zeitbegriff: eine richtige Auffassung des Vor-Märzes (L264 Daniel Sanders 1863), so auch attributiv für die restaurativen Verhältnisse in Österreich; ⇓ "S061" seit Ende des 19. Jahrhunderts ›literarische Epoche, die sich kritisch mit politischen und sozialen Verhältnissen auseinandersetzte‹, zunächst der dreißiger und vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts, dann erweitert ab 1815 bzw. begrenzt auf 1840 bis zur Revolution (P.Stein, Epochenproblem V., 1974), analog dazu
Nachmärz : dein besonnen und entschieden: vorwärts! heiszt im Nachmärz wie im Vormärz (Grillparzer; L059 DWb), als literarischer Epochenbegriff adjektivisch nachmärzliche Literatur (1850; Xenien der Gegenwart; L264 Daniel Sanders). MärzgefalleneOpfer der deutschen Revolution von 1848‹; im ⇓ "S145" Nationalsozialismus verächtlich für die nach dem 5. März 1933 in die NSDAP Eingetretenen: Fast alle Schulleiter, die dann im August 1933 ernannt worden sind, sind sogenannte ›Märzgefallene‹, d. h. erst frühestens im März 1933 zu den Nazis übergelaufene Konjunkturritter (1934 Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands 567), (vgl. L281 Cornelia Schmitz-Berning 579).
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