Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Markt
ahd. markat, mhd. mark(e)t < vulgärlat. marcatus (zu mercatus), mundartlich Mark: Lumpen und Quark / Der ganze Mark (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Jahrmarktsfest zu Plundersweilern 140);1 ›Ort, an dem regelmäßig Ware zum Verkauf angeboten wird‹, wie "Messe": Frankfurter, Leipziger Mark, Herbstmark (L308 Kaspar Stieler); dazu im Sinne von ›Ortschaft‹ Marktflecken (14. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); mit zeitlichem Bezug "Jahrmarkt" (↑ "Jahr"), "Wochenmarkt" (L004 Johann Christoph Adelung), örtlich auf den Mark gehen (L308 Kaspar Stieler), zu Marke gehen (ebenda), dazu
⊚ seine Haut zu Markte tragen (L308 Kaspar Stieler s. v. Haut) ›sich in Gefahr begeben‹, mit übertragenem Objekt: Jungferschaft (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2) ›aufgeben‹ bzw. den spasz der nacht (G.A.Bürger; L059 DWb) ›weitererzählen‹; auch im Sinne von Marktplatz (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Markthalle (L059 DWb); als Treffpunkt vieler Menschen mit Betonung der Öffentlichkeit: morgen will ich es auf dem markte ausrufen (Lessing; L059 DWb), schleifften sie mich / in die Mitte des Marktes, / dorthin, / wo die Fahne sich aufrollt (A035 Paul Celan, Schibboleth); übertragen disz leben ist… gleich einem markt (1696; L059 DWb); mit Bezug auf die angebotene Ware Fischmarkt, Kornmarkt, Obstmarkt, Pferd(e)markt (alle L308 Kaspar Stieler), Topfmarkt (L004 Johann Christoph Adelung); Flohmarkt (L097 GWb) wie Trödelmarkt (L308 Kaspar Stieler), "Supermarkt" (↑ "super-") dafür auch das ⇓ "S058" Kurzwort Marktim Sinne von
2 ›Supermarkt, Verbrauchermarkt, Baumarkt usw.‹ Folgende Angebote in unserem Markt (durch den Lautsprecher; Hörbeleg 1995); dazu Marktleiter; auch abstrakt bezogen auf die Tätigkeit Der Mark wird gehalten (L308 Kaspar Stieler), daher im 19. Jahrhundert weiter zu
3 ›Handel, Warenverkehr‹: englischer weizen wurde… aus dem markt genommen (1859; L059 DWb), die Zusammensetzung Weltmarkt bereits Anfang des 19. Jahrhunderts (L059 DWb), dazu schwarzer Markt (1946/ 47) (↑ "schwarz"), grauer Markt (↑ "grau"), Gemeinsamer Markt ›Europäische (Wirtschafts-)Gemeinschaft‹, Lehnübertragung von französisch Marché Commun; im Sinne von ›Absatzgebiet‹ besonders im Plural neue Märkte erschließen (L097 GWb).
Marktlücke ›fehlendes und vom Käufer als solches eingeschätztes Angebot im Warenverkehr‹, auch übertragen Ist der Sinnverlust die neue große Marktlücke? Die Medien der zweiten Wirklichkeit haben Witterung aufgenommen (1977 N.A020 Nicolas Born, Maschine 20).
Marktschreier 1663 Schuppius (L059 DWb) ›der auf dem Markt seine Waren oder Künste anpreist‹, bis ins 19. Jahrhundert speziell für ›Quacksalber‹, übertragen von einem »windigen prahler« (L059 DWb), auf politische Propaganda bezogen Marktschreier der Reaktion etc. (L337 WdG), dazu marktschreierisch (L305 Christoph Ernst Steinbach), abwertend marktschreierisch feil geboten (19. Jahrhundert; L059 DWb), übertragen die marktschreierischen Farben (G.Keller; L337 WdG).
Marktwirtschaft die freie Wirtschaft oder – besser gesagt – die Marktwirtschaft (L.Erhard, in: Neue Zeitung 14.10.1946), die tragenden Prinzipien der Marktwirtschaft –Leistungswettbewerb und freie Preisbildung (L.Erhard, ebenda 23.6.1947); ⇓ "S144" dazu soziale Marktwirtschaft, die u. a. soziale Härten ausgleicht (Begriff 1947 von A.Müller-Armack; L098 2GWb); zunächst Bezeichnung für die Wirtschaftspolitik L.Ehrhards, seit den 60er Jahren für die Wirtschaftsordnung der BRD (vgl. L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler).
⊚ seine Haut zu Markte tragen (L308 Kaspar Stieler s. v. Haut) ›sich in Gefahr begeben‹, mit übertragenem Objekt: Jungferschaft (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2) ›aufgeben‹ bzw. den spasz der nacht (G.A.Bürger; L059 DWb) ›weitererzählen‹; auch im Sinne von Marktplatz (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Markthalle (L059 DWb); als Treffpunkt vieler Menschen mit Betonung der Öffentlichkeit: morgen will ich es auf dem markte ausrufen (Lessing; L059 DWb), schleifften sie mich / in die Mitte des Marktes, / dorthin, / wo die Fahne sich aufrollt (A035 Paul Celan, Schibboleth); übertragen disz leben ist… gleich einem markt (1696; L059 DWb); mit Bezug auf die angebotene Ware Fischmarkt, Kornmarkt, Obstmarkt, Pferd(e)markt (alle L308 Kaspar Stieler), Topfmarkt (L004 Johann Christoph Adelung); Flohmarkt (L097 GWb) wie Trödelmarkt (L308 Kaspar Stieler), "Supermarkt" (↑ "super-") dafür auch das ⇓ "S058" Kurzwort Marktim Sinne von
2 ›Supermarkt, Verbrauchermarkt, Baumarkt usw.‹ Folgende Angebote in unserem Markt (durch den Lautsprecher; Hörbeleg 1995); dazu Marktleiter; auch abstrakt bezogen auf die Tätigkeit Der Mark wird gehalten (L308 Kaspar Stieler), daher im 19. Jahrhundert weiter zu
3 ›Handel, Warenverkehr‹: englischer weizen wurde… aus dem markt genommen (1859; L059 DWb), die Zusammensetzung Weltmarkt bereits Anfang des 19. Jahrhunderts (L059 DWb), dazu schwarzer Markt (1946/ 47) (↑ "schwarz"), grauer Markt (↑ "grau"), Gemeinsamer Markt ›Europäische (Wirtschafts-)Gemeinschaft‹, Lehnübertragung von französisch Marché Commun; im Sinne von ›Absatzgebiet‹ besonders im Plural neue Märkte erschließen (L097 GWb).
Marktlücke ›fehlendes und vom Käufer als solches eingeschätztes Angebot im Warenverkehr‹, auch übertragen Ist der Sinnverlust die neue große Marktlücke? Die Medien der zweiten Wirklichkeit haben Witterung aufgenommen (1977 N.A020 Nicolas Born, Maschine 20).
Marktschreier 1663 Schuppius (L059 DWb) ›der auf dem Markt seine Waren oder Künste anpreist‹, bis ins 19. Jahrhundert speziell für ›Quacksalber‹, übertragen von einem »windigen prahler« (L059 DWb), auf politische Propaganda bezogen Marktschreier der Reaktion etc. (L337 WdG), dazu marktschreierisch (L305 Christoph Ernst Steinbach), abwertend marktschreierisch feil geboten (19. Jahrhundert; L059 DWb), übertragen die marktschreierischen Farben (G.Keller; L337 WdG).
Marktwirtschaft die freie Wirtschaft oder – besser gesagt – die Marktwirtschaft (L.Erhard, in: Neue Zeitung 14.10.1946), die tragenden Prinzipien der Marktwirtschaft –Leistungswettbewerb und freie Preisbildung (L.Erhard, ebenda 23.6.1947); ⇓ "S144" dazu soziale Marktwirtschaft, die u. a. soziale Härten ausgleicht (Begriff 1947 von A.Müller-Armack; L098 2GWb); zunächst Bezeichnung für die Wirtschaftspolitik L.Ehrhards, seit den 60er Jahren für die Wirtschaftsordnung der BRD (vgl. L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler).