Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mantel
ahd. mantel< lat. mantellum;1Kleidungsstück‹, nach seiner umhüllenden Funktion vielfach übertragen mantel der nacht (Herder; L059 DWb), redensartlich
⊚⊚ etwas mit dem Mantel der christlichen Liebe bedecken (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) ›nachsichtig schweigen‹, so auch Mantel des Vergessens (Dürrenmatt; L337 WdG), Mantel des Schweigens (ebenda), den Mantel nach dem Wind kehren/ wenden/ hängen (vgl. L308 Kaspar Stieler; variiert bereits mittelhochdeutsch; vgl. L059 DWb) ursprünglich neutral ›sich in die Verhältnisse schicken‹, negativ ›zum eigenen Vorteil sich die Meinung anderer zu eigen machen und vertreten‹, einer Sache ein Mäntelchen umhängenbeschönigen‹: einer alten ketzerei ein neuer mantel umbgehenget (Schupp; L059 DWb), ↑ "bemänteln", vgl. "Deckmantel" (L019 Wilhelm Borchardt 322);
2"S220" technisch ›Umhüllung‹, z. B. Mantel einer Glockedas Äußere der Form‹: schwingt den Hammer… bis der Mantel springt (A222 Friedrich Schiller, Glocke), beim Fahrradreifen im Gegensatz zu "Schlauch": den Mantel flicken (L337 WdG). veraltet Mantelsack (1514; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›Reisesack (zunächst zum Mitführen des Mantels zu Pferd)‹.
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