Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Manier
mhd. maniere < altfranz. maniere, zunächst1.1Art und Weise‹: Vernunfft-Lehre, Worinnen durch eine… verständliche Manier der Weg gezeiget wird (Thomasius 1691), seit dem 17. Jahrhundert speziell bei bildenden Künstlern: auf allte manier gemahlet (1610; L081 FWb); seit dem 18. Jahrhundert
1.2Individualstil‹, im Verlauf des 19. Jahrhunderts bis heute negativ bewertet (vgl. L059 DWb);
2 seit dem 17. Jahrhundert speziell ›Art, Betragen‹, in positivem Sinn: mit guter manier (I.Kant; L059 DWb), vor allem im Plural; er hat keine guten manieren (L059 DWb). Zu Manier(1)
manieriert (18. Jahrhundert): dieser… Styl ist auch… manirirt… , welches nichts anders ist als ein beständiger charakter in allerlei figuren(Winckelmann; L059 DWb), in negativem Sinn ›gekünstelt‹: nicht das beste gemälde,… durchaus maniriert (Goethe; L059 DWb), dazu
Manieriertheit (19. Jahrhundert): Sie kochte schlecht und recht, ohne Manieriertheit, wie die Künstler sagen (G.Keller; L081 FWb).
Manierismus"S061"Kunstepoche während des Übergangs von Renaissance zu Barock‹ (literaturwissenschaftlich von E.R.L377 Ernst Robert Curtius 1948, zunächst von J.Burckhardt 1855 für italienische Kunst im 16. Jahrhundert).
manierlich (Ende des 15. Jahrhunderts; L081 FWb), sich manierlich aufführen (1709 L330 Johann Christian Wächtler; L081 FWb).
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