Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
malen
ahd. malon, malen, mhd. malen (etwas anders gebildet got. meljan), abgeleitet aus "Mal"(2), daher ursprünglich ›mit Malen (Zeichen) versehen‹, ›bunt machen‹; mit verschiedenen Arten von Objekten, zunächst1 bezogen auf den Gegenstand, auf den Farbe aufgetragen wird: ein Haus, eine Stube malen, auch Holzschnitte, Kupferstiche malen, im Partizip Perfekt mit gemalten Wangen (Goethe), Lippengeschminkt‹; vereinzelt
2 bezogen auf den Stoff, der aufgestrichen wird: Öl [hab' ich] gemalt (Goethe);
3 bezogen auf das Produkt: ein Bild malen, im Sinne von ›sorgfältig (und ungeübt) schreiben‹: die mehrsten mahlten… ihren namen hin, ohne zu wissen, was sie unterschrieben (Schiller; L059 DWb);
4 bezogen auf das Nachgebildete: er hat den Kaiser gemalt, nicht vollständig von (3) zu trennen, wenn die Nachbildung mit dem Original identifiziert wird; häufig ohne Objekt: auf Leinwand, in Öl malen, im Partizip Perfekt wie gemalt »bildschön« (L264 Daniel Sanders); übertragen allgemein auf optisch Wahrnehmbares: mit der Iris schönstem Licht will ich eure Blätter malen (s. oben [1]) (Schiller), die sonne malt zitternde kringeln an die wand (Chamisso; L059 DWb); so auch reflexiv ›sich spiegeln‹: da malten sich seine Jugendträume wieder lebend vor seinen Augen (Klinger), anders als sonst in menschenköpfen, malt sich in diesem kopf die welt (Schiller; L059 DWb); auf akustisch Wahrnehmbares bezogen: der Dichter, Tonsetzer, Rhythmus malt, Worte malen, dazu lautmalend (19. Jahrhundert): plätschern ist ein lautmalendes wort (L059 DWb), ↑ "Lautmalerei"; im Sinne von ›schildern‹: er malt das Glück des Ehestandes (Kotzebue), mit reflexivem Dativ ›ausmalen‹;
⊚⊚ etwas in düsteren Farben malen, schwarz malen.
Maler ahd. malari, malen folgend
1 im Sinne von ›Anstreicher‹,
2 für ›Kunstmaler‹: sie, wie Mahler bringen zusammen das Schöne der Erd' (A131 Friedrich Hölderlin, Andenken); übertragen ein mahler von empfindungen (Schiller; L059 DWb).
Malerei (1595 Ayrer; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt),
1 vorwiegend im Plural ›Gemälde‹, daneben
2die Kunst des Malens‹: Liebhaber der Malerei (L308 Kaspar Stieler).
malerisch (vor 1541 Paracelsus; L339 Karl-Heinz Weimann) zu Maler(1 und 2): Joachime bezeugte eine malerische freude über die wolkengruppierung (Jean Paul; L059 DWb), bezogen auf den zum Malen geeigneten Gegenstand im Sinne von ›schön‹, ›anschauenswert‹: der mahlerische Lenz (Hagedorn; L059 DWb).
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