Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mal
Neutr. , ahd. / mhd. meil, got. mail ›Runzel‹, engl. mole ›Fleck, Merkmal‹; im Deutschen mit dem unter (2) behandelten Wort zusammengefallen, Plural Male, Mäler; zunächst1Fleck, der sich an einem Gegenstand durch Färbung, Erhöhung oder Vertiefung abhebt‹ – bei A180 Martin Luther"S171" pleonastisch auch Malzeichen, im Sinne von ›Stigma‹ (Galater 6,17), auch bei Wieland und Tieck –, namentlich
1.1Fleck auf dem menschlichen oder tierischen Leib‹, angeboren ({{link}}Muttermal{{/link}}) oder später entstanden ("Wundmal", Mal des Aussatzes [Luther], Nägelmal, "Brandmal"), seltener von einem Zeichen in Leinwand, Papier, in einem Baum; dann auch
1.2 von einem aufgestellten Erkennungs- oder Erinnerungszeichen: Jakob nahm den Stein und richtete ihn auf zu einem Mal (Luther), und Jakob richtete ein Mal auf über ihrem Grabe (Luther); allgemein Grabmal, "Denkmal", Ehrenmal, Mahnmal, dazu auch Malstein (z. B. A180 Martin Luther, 3.Mose 26,1), im Sinne von ›Grenzsteineinen… mann, der… einen mahlstein verrückt haben wird (Wieland; L059 DWb); im Sinne dieser Zusammensetzungen brauchen Dichter öfter das einfache Wort: ihr Edleren, ach es bewächst eure Male schon ernstes Moos (Klopstock), von älteren Malen, als sie aus Ertze gießt der Künstler (Klopstock); abstraktester Sinn in "Merkmal"; aus der formelhaften Verbindung Ziel und Mal – die… gebot… sind ziel und mal gesetzt(Luther; L059 DWb) – im Sport
1.3Markierung‹, bereits 1683 im ringen überwunden und über dem mal oder ziel gezogen (L059 DWb).
2Zeitpunkt‹, ahd. / mhd. mal (↑ "Mahl"), got. mel ›Zeit‹, wurzelverwandt mit ↑ "Maß", Plural Male (oder flexionslos);
2.1 mittelhochdeutsch häufig des males oder ze dem malezu der Zeit‹; daran schließen sich noch im Neuhochdeutschen eine Reihe von Adverbialbildungen an, ↑ "einmal"(1), umgangssprachlich verkürzt zu ↑ "mal", "zumal", "dazumal", "sintemalen" (sint dem Male), dermalen (Genitiv Plural), dermaleinst; die Verbindungen mit -mals sind nicht alle auf die gleiche Weise entstanden; ehemals ist mhd. e males, worin der Genitiv males von der Präposition e abhängig ist, danach später auch "vormals" und nachmals; in "damals", nunmals, "einstmals", "jemals", "niemals", "abermals" ist -mals pleonastisch angeschlossen, so daß sie mit "dazumal" zu vergleichen sind; statt -mals in diesen Verbindungen bis ins 18. Jahrhundert auch -mal (niemal bei Goethe und Schiller) als verkürzter Genitiv Plural; noch häufiger -malen, wohl auch Genitiv Plural (s. o. dermalen);
2.2 gewöhnlich bezieht sich Malauf Wiederholung der gleichen Situation in verschiedenen Zeitpunkten, so im Akkusativ in Verbindungen mit Zahlwörtern, wobei der Plural flexionslos bleibt und Zusammenschreibung üblich ist: "einmal"(2), zweimal usw.; mit allgemeiner Zahlbestimmung "jedesmal", manches Mal oder "manchmal", "allemal", einige, verschiedene, mehrere Male; vgl. ferner ein (kein) einziges Mal, ein anderes Mal; keinmal nur in
einmal ist keinmal (siehe "einmal");
2.3 ohne zeitliches Moment, wenn Malzum Ausdruck der Multiplikation verwendet wird: zweimal zwei, (noch) zweimal so viel, dazu malnehmen, bei L320 Trübner substantivisch das Malnehmen; mittelhochdeutsch statt Akkusativ: ze mit Dativ, vereinzelt noch in der neueren Sprache zu tausend Malen (Wieland), zu dreien Malen (Schiller), öfter bei allgemeinen Zahlangaben: zu öftern Malen (Schiller, Uhland), zu verschiedenen Malen; mit Ordnungszahlen: das erste, zweite, dritte, letzte Mal; es ist das erste Mal, daß ich ihn gesehen habe, entsprechend auch das nächste, vorige Mal; im Sinn nicht identisch ist zum ersten, zweiten Mal, auch in diesem Sinn -mals in oft-, "abermals" (abermal Wieland, Lessing, Goethe), "nochmals"; in vielmal, mehrmals (mehrmal, mehrmalen, letzteres im 18. Jahrhundert noch häufig) ist wohl serst sekundär angetreten; Adjektivableitungen: "abermalig", "einmalig", zweimalig usw., dermalig, ehemalig, vormalig, damalig, erstmalig. ↑ "malen".
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Mal