Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mai
starkes Mask. , ahd. meio, mhd. meie schwaches Mask. < lat. maius, ⇓ "S143" nach Jupiter Maius, dem Wachstum bringenden Gott (L176 2Kluge/ Seebold), schwache Formen noch bei Dichtern des 19. Jahrhunderts (besonders im Maien), schwacher Genitiv noch in Zusammensetzungen Maiennacht, Maienzeit;1 der fünfte Monat, Zeit der Wärme und des Wachstums der Natur, daher "Wonnemonat" Mai(↑ "Wonne"), auch scherzhaft; Erster Mai, der der Walpurgisnacht folgt: sie tanzte stets, am ersten mai, mit blumen in den locken (Hölty; L059 DWb); seit 1890 politischer Feiertag der Arbeiterbewegung, von 1933 bis 1945 »Fest der nationalen Arbeit für das ganze Volk« (L320 Trübner), im Sozialismus »internationaler Kampftag der Arbeiterklasse« (L337 WdG), dazu Maifeier (seit 1890); übertragen im Sinne von ›Jugend‹, daher wie einst im Mai (Gedicht von H. v.Gilm, 1844; vgl. L258 Lutz Röhrich) ›wie damals in der Jugendzeit‹; dazu maien (mhd. ), seltenes literarisches Verb, übertragen ›beleben‹, ›verschönen‹: wo es in der Seele maiet (Uhland), deine Seele maiet… den… Herbst (Schiller);
2 ursprünglich identisch mit und im Sinne von Maie, bis zum 17. Jahrhundert Mask. , seither Fem. ; ›Baum, der am ersten Maisonntag im Dorf aufgesteckt wurde‹ (meist Birke, so besonders bei norddeutschen Dichtern wie Maibaum, Maienbaum: wo… junge main sich neigen; Voß), auch ›kleinere Stämme oder Äste, womit um Pfingsten die Häuser geschmückt wurden‹ bzw. ›Äste, die als Schmuck dienen‹: Etliche hieben meien von den Bewmen (A180 Martin Luther, Markus 11,8).
Maikäfer bei L308 Kaspar Stieler Meyen- sive Schmalzkäfer: Die knaben schüttelten eben wieder maikäfer von den bäumen (Goethe; L059 DWb), mit Bezug auf seine Größe und Fähigkeit zu fliegen Jeder weiß, was so ein Mai-/ Käfer für ein Vogel sei(W.Busch, Max und Moritz), überdies ›Name des Monats Mai für das Galgenkind des Ch.Morgenstern‹ (vgl. Ch.A190 Christian Morgenstern, Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt).
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