Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Magie
< lat. magiaLehre der Magier, Zauberkunst‹ (1529 Paracelsus; L339 Karl-Heinz Weimann) zu Magie (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741) entwickelt, daneben (im 16. Jahrhundert) Magica(aus ars magica): Dann magica ist ejn behende [›flüchtige‹] ... Kunst (1570 Paracelsus; L081 FWb), das ist sie noch in A075 Johann Wolfgang von Goethes Faust I,377: Drum hab' ich mich der Magie ergeben, / Ob mir durch Geistes Kraft und Mund / Nicht manch Geheimnis würde kund, aber die1schwarze Kunst als Zauberei und Scharlatanerie‹ wird hier schon »gehoben« zu
2geheimnisvoll wirkende Kraft‹: Der Dichtung heilige Magie (Schiller; L081 FWb); dem Monde gleich, in goldener Magie (G.A125 Georg Heym, Die Pflanzenesser); zu Magie und Aberglaube vgl. L140 HWDA.
Magier nach lat. magus von dessen Plural (magi) mit deutschem Suffix -er Ende des 18. Jahrhunderts (Schiller; L081 FWb): »Jetzt verstehen wir einen Zauberer oder Geheimkünstler darunter« (L033 Joachim Heinrich Campe): Die Magier kamen, doch keiner verstand / Zu deuten die Flammenschrift an der Wand (Heine; L337 WdG); daneben auch die lateinische Grundform Magus, z. B. nachtforschender Magus (Goethe; L081 FWb); charakterisierender Beiname für ⇓ "S126" J.G.Hamann: Magus in Norden, zu dessen Lieblingswörtern es zählt: Ein Magus muß man seyn, wenn man unsere schönen Geister lesen will(1762; L081 FWb).
magisch (um 1520 Paracelsus; L339 Karl-Heinz Weimann) von lat. magicus abgeleitet: magische Bücher, magische Latern (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741) ↑ "Laterne"; in Anlehnung an Magie(1): Mir scheint es, daß er [der schwarze Pudel] magisch leise Schlingen / zu künft'gem Band um unsere Füße zieht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1158f.), und an Magie(2): ich ziehe mit leisen schritten magische kreise (B.v.Arnim; L059 DWb); magisches Auge (am Radio) ›Elektronenstrahlröhre, welche die Qualität des Empfangs anzeigt‹ (L337 WdG).
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