Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Mädchen
Neutr. , (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), nord-mitteldeutsch Mitte des 17. Jahrhunderts < Mägdchen (so noch bei Lessing), Mädgen (L308 Kaspar Stieler), Mägdgen, ⇓ "S050" Diminutiv zu ↑ "Magd", dem natürlichen Geschlecht entsprechend Wiederaufnahme auch mit femininem Pronomen: ein Mädchen, die… (vgl. L059 DWb), norddeutsch Plural auch Mädchens; wie "Magd"(1)1 ›weibliches Kind‹, im Gegensatz zu "Frau" und "Bube", "Knabe", "Junge": Die Frau ist mit einem Mädchen niedergekommen (L004 Johann Christoph Adelung), üblich in der Verbindung junges Mädchen (L004 Johann Christoph Adelung); seit dem 18. Jahrhundert auch
2 ›erwachsene unverheiratete junge Frau‹, daher spöttisch altes Mädchen (Hebbel; L320 Trübner); im Sinne von ›Geliebte‹: wenn ich mein Mädchen küsse (Lessing); sowie
3 entsprechend "Magd"(2) ›Dienstmagd‹: Personen… Minna von Barnhelm. Franciska, ihr Mädchen (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna), dazu Stubenmädchen (L004 Johann Christoph Adelung), Küchenmädchen (L033 Joachim Heinrich Campe), Zimmermädchen (L218 Muret/ Sanders);
⊚ Mädchen für alles (1832 Holtei; L320 Trübner) »für den gesammten haushalt« (L059 DWb), umgangssprachlich auch für männliche Personen ›jmd. für jede Arbeit‹ (vgl. L320 Trübner). s. "Dienstmädchen" (↑ "dienen");
Mädchenhändler (das mädchen)… an einen mädchenhändler verkauft (Wieland; L059 DWb);
Mädchenname (L264 Daniel Sanders), wie Frauenname
1 »weiblicher Name« (ebenda), heute v. a.
2 ›Familienname der Frau vor ihrer Verheiratung‹ (vgl. L337 WdG).
Mädel (L308 Kaspar Stieler) ⇓ "S163" oberdeutsche Verkleinerungsform von "Magd", ⇓ "S173" Plural Mädels, häufig bei süddeutschen Schriftstellern des 17. Jahrhunderts (vgl. L059 DWb) und im Volkslied: Mädel ruck, ruck, ruck; heute noch landschaftlich umgangssprachlich (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 2), Vorstellungen von Urtümlichkeit sorgten für die Aufnahme in die Jugendbewegung und von da in den ⇓ "S145" Nationalsozialismus: zur amtlichen Bezeichnung wird Mädel… mit der Gründung des Bundes Deutscher Mädel [BDM] in der Hitler-Jugend 1930 (L320 Trübner), auch Jungmädel, Jungmädchen (L362 Christian Zentner/ L362 Friedemann Bedürftig).
2 ›erwachsene unverheiratete junge Frau‹, daher spöttisch altes Mädchen (Hebbel; L320 Trübner); im Sinne von ›Geliebte‹: wenn ich mein Mädchen küsse (Lessing); sowie
3 entsprechend "Magd"(2) ›Dienstmagd‹: Personen… Minna von Barnhelm. Franciska, ihr Mädchen (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna), dazu Stubenmädchen (L004 Johann Christoph Adelung), Küchenmädchen (L033 Joachim Heinrich Campe), Zimmermädchen (L218 Muret/ Sanders);
⊚ Mädchen für alles (1832 Holtei; L320 Trübner) »für den gesammten haushalt« (L059 DWb), umgangssprachlich auch für männliche Personen ›jmd. für jede Arbeit‹ (vgl. L320 Trübner). s. "Dienstmädchen" (↑ "dienen");
Mädchenhändler (das mädchen)… an einen mädchenhändler verkauft (Wieland; L059 DWb);
Mädchenname (L264 Daniel Sanders), wie Frauenname
1 »weiblicher Name« (ebenda), heute v. a.
2 ›Familienname der Frau vor ihrer Verheiratung‹ (vgl. L337 WdG).
Mädel (L308 Kaspar Stieler) ⇓ "S163" oberdeutsche Verkleinerungsform von "Magd", ⇓ "S173" Plural Mädels, häufig bei süddeutschen Schriftstellern des 17. Jahrhunderts (vgl. L059 DWb) und im Volkslied: Mädel ruck, ruck, ruck; heute noch landschaftlich umgangssprachlich (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 2), Vorstellungen von Urtümlichkeit sorgten für die Aufnahme in die Jugendbewegung und von da in den ⇓ "S145" Nationalsozialismus: zur amtlichen Bezeichnung wird Mädel… mit der Gründung des Bundes Deutscher Mädel [BDM] in der Hitler-Jugend 1930 (L320 Trübner), auch Jungmädel, Jungmädchen (L362 Christian Zentner/ L362 Friedemann Bedürftig).