Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
machen
ahd. mahhon, westgermanisch (engl. make), urverwandt wohl griech. mássein ›kneten‹, lat. maceria ›Lehmmauer‹, "allmählich" (↑ "all"), ⇑ "gemach", "mäkeln". Wohl ursprünglich ein Wort des Lehmbaus mit der Bedeutung ›kneten, formen, zusammenfügen‹, dann ›zurecht machen, in Ordnung bringen‹, schließlich verallgemeinert, so daß machendie Funktion eines Bewirkungsworts zu "werden" übernommen hat. Dabei ist es in Konkurrenz mit ↑ "tun" getreten und hat dieses zum Teil aus seinen früheren Verwendungsweisen verdrängt (vgl. E.Weiß, Tun-Machen, 1956).1 Als Objekt steht das Resultat der Tätigkeit. So wird es für die Herstellung bzw. Herrichtung aller möglichen Gegenstände gebraucht, vgl. Kleider, Schuhe, Stühle, Schlüssel, Heu, eine Suppe, Kaffee, Essen machen usw.; auch Feuer, Licht machen; ein Buch, Verse machen; auf die Erzeugung eines Zustandes von Personen bezogen: einen König, Gefangene machen; von Tätigkeiten, deren Wirkung auf den eigenen Körper beschränkt bleibt: einen Buckel, ein böses Gesicht, gute Miene machen; übertragen Geld mit einem Geschäft machen(›erwerben‹, wohl nach engl. to make money). Das Objekt kann etwas Unsinnliches sein, vgl. ein Gesetz, Frieden, ein Bündnis, Bekanntschaft machen; zahlreich sind die Verbindungen mit nominalen Tätigkeitsbezeichnungen, wie eine Reise, einen Sprung, einen Bericht, eine Bemerkung, ein Spiel, Geschrei usw.; hier verwendete die ältere Sprache "tun"; Beispiele für jetzt ungewöhnliche Verbindungen: mit der mündlichen Erzählung, die Neuser gemacht hatte (Lessing); sie macht [schildert] seinen Charakter (Lessing), machen auch bei unbeabsichtigter Wirkung; vgl. jmdm. Ehre, Schande machen; ein Narr macht ihrer mehr. Daher kann denn auch das Subjekt ein lebloser Gegenstand oder ein Abstraktum sein, vgl. das Bild hat einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht, Kleider machen Leute, Liebe macht blind, Gelegenheit macht Diebe. Das Objekt kann auch ein Satz sein, vgl. er macht, daß Gras wächset (Luther); sein Beispiel macht, daß sich alle beteiligen. Desgleichen das Subjekt: daß er sich nicht hat bereden lassen, macht ihm Ehre. Ein der Form nach unabhängiger Satz steht als Subjekt in Fällen wie das macht, der Weisen Worte gelten mehr bei den Stillen, denn der Herren Schreien bei den Narren (Luther). Mehrere besondere meist umgangssprachliche Schattierungen der Bedeutung sind anzuführen: Was machst du? ›wie befindest du dich?‹; Er macht den Prinzen [hat die Rolle des Prinzen] in Emilia Galotti; so auch im wirklichen Leben er macht den Wirt, den Arzt u.dgl. Mach, daß du fortkommst (›beeile dich‹). Besonders Kindern gegenüber üblich ist machen ›einen bestimmten Ton von sich geben‹: die Katze macht miau; man fragt dann nicht was, sondern wie macht die Katze? Landschaftlich wird machen auch in Einschiebseln in der Bedeutung ›sagen‹ gebraucht, vgl. adieu, Herr Hauptmann, macht' ich(Goethe), Die Teile machen das Ganze, die einzelnen Posten die Summe, vgl. Ringe sind's, die eine Kette machen(Schiller); 2 und 3 macht 5; drei und einen halben Monat Lohn, den Monat 6 Taler, macht 21 Taler (Lessing); umgekehrt eine Mine macht zwanzig Sekel(Luther). Ein es ohne bestimmte Beziehung kann als Objekt stehen: er wird's wohl machen (Luther); er macht es wie sein Vater; passivisch gewendet: wir wissen, wie es gemacht wird. Reflexiv die Heirat wird sich machen (›zustande kommen‹); so machte es sich (von selbst), daß ich ihn alle Tage sah; er wird sich schon machen (›zu dem werden, wozu er werden soll‹); die Tapete macht sich gut. Das Partizip gemacht kann bedeuten ›fertig, abgeschlossen‹: die Sache ist gemacht,
⊚ ein gemachter Mann (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 23,90, 26). Der Stoff, welcher zur Herstellung eines Gegenstandes verwendet wird, kann durch aus angeführt werden: Gott machte den Menschen aus einem Erdenkloß (Luther). Danach sagt man auch aus einem Schuldlosen einen Verbrecher, aus der Not eine Tugend machen (vgl. "werden"aus). Auch ›der Wirklichkeit nicht entsprechend‹: ich habe meine Tante gesprochen und bei weitem das böse Weib nicht gefunden, das man bei uns aus ihr macht(Goethe). Ferner in bezug auf Gewinnung eines Urteils: ich weiß nicht, was ich aus ihm machen soll. Auf Wertschätzung bezieht es sich in Wendungen wie (sich) viel, wenig, nichts aus einer Sache machen.
2 Als Objekt steht der bearbeitete Gegenstand. Nur in bestimmten Verbindungen ohne weitere Bestimmung: das Haar, das Bett, Holz machen (›in Ordnung, in den geeigneten Zustand bringen‹), frühnhd. auch Kraut, Kohl machen (›zurichten‹), umgangssprachlich etwas Zerbrochenes, Beschädigtes (wieder) machen (›wiederherstellen‹). Der Zustand, in den man etwas bringt, wird mit zuangeknüpft: zurechtmachen, zum Gelächter, zu Schaden, sich zunutze machen (vgl. "werden"zu). Dieser Gebrauch beschränkt sich auf bestimmte Verbindungen. Dagegen wird in ganz freier Weise die Bezeichnung des Gegenstandes selbst in seinem neuen Zustand durch zuangeknüpft (vgl. werden zu): jmdn. zum Richter, einen Garten zur Wüste machen, übertragen seine Kostbarkeiten zu Geld machen.Auch hierbei ist machen öfters nur ›für etwas erklären, was mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt‹, vgl. zu welchem Rasenden macht man den Herzog? (Schiller). Ursprünglich wurde statt der Verbindung mit zu ein zweiter Akkusativ gesetzt, so daß also beide möglichen Arten des Objekts miteinander verbunden waren, vgl. noch wir haben die Lügen unsere Zuflucht und Heuchelei unsern Schirm gemacht(Luther); nicht selten ist noch im 18. Jahrhundert sich Meister von etwas machen, was aber damit zusammenhängt, daß Meister in diesem Fall sich adjektivischer Natur nähert. In der Konstruktion mit doppeltem Akkusativ und mit Akkusativ und zuhat machen tun verdrängt. Desgleichen in der Verbindung mit einem prädikativen Adjektiv: das Land wüste machen usw. Als Objekt kann ein Satz stehen: mach, daß du schnell gesund wirst; ein es ohne bestimmte Beziehung: er macht es sich leicht, bequem. Selten steht statt des Adjektivs ein Partizip Präsens, abgesehen von dem allgemein üblichen geltend machen. Auch hierbei kann machen ›in einer bestimmten Weise abschildern‹ bedeuten, vgl. das Service habe ich gestern noch einmal recht dringend gemacht (Goethe, Briefe); so besonders in jmdn. schlechtmachen.Gleichfalls an die Stelle von tun getreten ist machen in der Verbindung mit Akkusativ und Infinitiv, vgl. die dawider murren machten die ganze Gemeinde (A180 Martin Luther, 4.Mose 14,36); dieser Gedanke machte ihn stutzen(Wieland), der Kasus macht mich lachen (Goethe); der Ton ihrer Stimme machte ihn fast zusammenschrecken (Storm; oft so bei ihm); am üblichsten jmdn. glauben machen; auch gelten machen kommt vor. Ungewöhnlich ist jetzt dieser Gebrauch von machen, wo es sich um Veranlassung zu einer mit Überlegung ausgeführten Handlung handelt, doch vgl. aus dem 18. Jahrhundert die Eifersucht machte sie so vieles sagen (Wieland); warum machtest du heute die Leute alle ins Schloß kommen?(Pestalozzi; häufig so bei ihm). Der Akkusativ kann auch reflexiv sein: weil der Schlaf sich oft erwarten macht (›auf sich warten läßt‹) (Wieland); man tat alles, um sich von dem König bemerken zu machen (Konstruktion wie sich von jmdm. führen lassen). Mit zu steht der Infinitiv häufig in zu lachen, zu fürchten machen; vgl. auch wir wollen sie zu singen machen(Goethe). Statt des Akkusativs steht im 18. Jahrhundert zuweilen der Dativ, vgl. wie er ihr in der Folge glauben machen wollte(Wieland); indem sie mir mein Unrecht lebhaft empfinden machte(Goethe); du machst einem mit deinen Reden zu fürchten(Lessing).Verschieden davon und nicht mit dem Akkusativ wechselnd ist der Dativ in jmdm. (sich) zu tun machen, jmdm. (sich) zu schaffen machen. Im Sinne ›sich nach bestimmter Richtung hin in Bewegung setzen‹ wird umgangssprachlich sich machen gebraucht, vgl. sich auf die Beine, auf die Reise, auf den Weg, aus dem Staube machen, sich davonmachen; sich an jmdn. / an etwas heranmachen, über etwas hermachen (nur üblich, wenn eine auf den betreffenden Gegenstand gerichtete Absicht vorhanden ist, auch übertragen); andere Verbindungen sind nicht so allgemein üblich, vgl. wenn man sich einmal in die Welt macht (Goethe); du hast dich weg gemacht ins Ausland(Schiller); wir tun auch wohl und machen uns weiter (Goethe). Nicht reflexiv wird machen entsprechend gebraucht in unfesten Zusammensetzungen, vgl. zumachen (↑ "abschließen"), ⇑ "aufmachen", "anmachen", "abmachen", "übermachen" (veraltet), "vermachen"; spezialisiert niedermachen; uneigentlich vormachen, ⇑ "heruntermachen", "nachmachen".
3 In gewissen Verwendungsweisen kann machen geradezu als Intransitivum betrachtet werden. Vgl. laß mich nur machen, schnell machen, bloßes machen ›sich beeilen‹ (die gleiche Bedeutung auch in schnell bzw. nore machen, zumachen und hinmachen, vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–42, ↑ "eilen"), (s. oben), mach fort (›fahre fort mit deiner Beschäftigung‹); ungewöhnlich sie ging hin und machte, wie Elia gesagt hatte (Luther); kaufmannssprachlich, heute eher umgangssprachlich in Wein, Kaffee usw. machen (wohl nach franz. faire en), übertragen auch in Politik, in Philosophie machen; umgangssprachlich sie macht auf Emanze; nach Berlin usw. machen ›reisen‹.
Mache Fem. , schon altdeutsche Bildung zu machen(ahd. mahha, mhd. [kittel-]mache), die um 1700 in umgangssprachlicher Färbung wieder erscheint, es ist in der Mache (es wird daran gearbeitet); entsprechend in der Mache haben, in die Mache geben, nehmen; jmdn. in die Mache nehmen (›bearbeiten, zu bilden suchen‹); eine Christin von Eurer Mache (von der Art, wie Ihr sie macht) (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 3,10); in neuerer Zeit auf künstlerische Tätigkeit bezogen ›äußerliche Technik (ohne innere Durchformung)‹, z. B. in diesem Schauspiel zeigt sich eine geschickte Mache.
Machenschaft gebildet wie "Liegenschaft", zunächst ⇓ "S195" schweizerisch (1754), vgl. vom billigsten Zeuge und der ärmlichsten Machenschaft (G.Keller); gleichfalls von der Schweiz ausgegangen, aber seit Ende des 19. Jahrhunderts allgemeiner verbreitet im Sinne von ›(geheime, unredliche) Abmachung, Intrige‹ (wohl auch unter Einfluß von Machination ›hinterlistiger Anschlag‹, 16. Jahrhundert aus lat. machinatio).
Macher allgemein üblich nur in Zusammensetzungen wie Hutmacher, "Schuhmacher", heute auch in Filmemacher, Liedermacher; auch in Zusammensetzungen, die die Wirkung bezeichnen: Angstmacher, "Miesmacher", die negativ konnotiert sind: Sprüchemacher, Witzemacher, die die Zielsetzung eher negativ bezeichnen: Geschäftemacher, Karrieremacher.Auch entpersonalisiert gebraucht: Dickmacher, Muntermacher (›was dick etc. macht‹), und in Macherlohn. Seit Ende des 19. Jahrhunderts als umgangssprachliche Lehnübersetzung von franz. faiseur ›Drahtzieher‹, ›Leiter‹: der Macher vons Janze; heute ›durchsetzungskräftiger Politiker‹.
Machwerk im 18. Jahrhundert aufgekommen (L003 Johann Christoph Adelung 1777), ›minderwertiges (geistiges) Erzeugnis‹ sein Machwerk… enthielt viel Trivialität, aber kein Körnchen Salz (A082 Christian Dietrich Grabbe, Scherz 1,3).
⊚ ein gemachter Mann (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 23,90, 26). Der Stoff, welcher zur Herstellung eines Gegenstandes verwendet wird, kann durch aus angeführt werden: Gott machte den Menschen aus einem Erdenkloß (Luther). Danach sagt man auch aus einem Schuldlosen einen Verbrecher, aus der Not eine Tugend machen (vgl. "werden"aus). Auch ›der Wirklichkeit nicht entsprechend‹: ich habe meine Tante gesprochen und bei weitem das böse Weib nicht gefunden, das man bei uns aus ihr macht(Goethe). Ferner in bezug auf Gewinnung eines Urteils: ich weiß nicht, was ich aus ihm machen soll. Auf Wertschätzung bezieht es sich in Wendungen wie (sich) viel, wenig, nichts aus einer Sache machen.
2 Als Objekt steht der bearbeitete Gegenstand. Nur in bestimmten Verbindungen ohne weitere Bestimmung: das Haar, das Bett, Holz machen (›in Ordnung, in den geeigneten Zustand bringen‹), frühnhd. auch Kraut, Kohl machen (›zurichten‹), umgangssprachlich etwas Zerbrochenes, Beschädigtes (wieder) machen (›wiederherstellen‹). Der Zustand, in den man etwas bringt, wird mit zuangeknüpft: zurechtmachen, zum Gelächter, zu Schaden, sich zunutze machen (vgl. "werden"zu). Dieser Gebrauch beschränkt sich auf bestimmte Verbindungen. Dagegen wird in ganz freier Weise die Bezeichnung des Gegenstandes selbst in seinem neuen Zustand durch zuangeknüpft (vgl. werden zu): jmdn. zum Richter, einen Garten zur Wüste machen, übertragen seine Kostbarkeiten zu Geld machen.Auch hierbei ist machen öfters nur ›für etwas erklären, was mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt‹, vgl. zu welchem Rasenden macht man den Herzog? (Schiller). Ursprünglich wurde statt der Verbindung mit zu ein zweiter Akkusativ gesetzt, so daß also beide möglichen Arten des Objekts miteinander verbunden waren, vgl. noch wir haben die Lügen unsere Zuflucht und Heuchelei unsern Schirm gemacht(Luther); nicht selten ist noch im 18. Jahrhundert sich Meister von etwas machen, was aber damit zusammenhängt, daß Meister in diesem Fall sich adjektivischer Natur nähert. In der Konstruktion mit doppeltem Akkusativ und mit Akkusativ und zuhat machen tun verdrängt. Desgleichen in der Verbindung mit einem prädikativen Adjektiv: das Land wüste machen usw. Als Objekt kann ein Satz stehen: mach, daß du schnell gesund wirst; ein es ohne bestimmte Beziehung: er macht es sich leicht, bequem. Selten steht statt des Adjektivs ein Partizip Präsens, abgesehen von dem allgemein üblichen geltend machen. Auch hierbei kann machen ›in einer bestimmten Weise abschildern‹ bedeuten, vgl. das Service habe ich gestern noch einmal recht dringend gemacht (Goethe, Briefe); so besonders in jmdn. schlechtmachen.Gleichfalls an die Stelle von tun getreten ist machen in der Verbindung mit Akkusativ und Infinitiv, vgl. die dawider murren machten die ganze Gemeinde (A180 Martin Luther, 4.Mose 14,36); dieser Gedanke machte ihn stutzen(Wieland), der Kasus macht mich lachen (Goethe); der Ton ihrer Stimme machte ihn fast zusammenschrecken (Storm; oft so bei ihm); am üblichsten jmdn. glauben machen; auch gelten machen kommt vor. Ungewöhnlich ist jetzt dieser Gebrauch von machen, wo es sich um Veranlassung zu einer mit Überlegung ausgeführten Handlung handelt, doch vgl. aus dem 18. Jahrhundert die Eifersucht machte sie so vieles sagen (Wieland); warum machtest du heute die Leute alle ins Schloß kommen?(Pestalozzi; häufig so bei ihm). Der Akkusativ kann auch reflexiv sein: weil der Schlaf sich oft erwarten macht (›auf sich warten läßt‹) (Wieland); man tat alles, um sich von dem König bemerken zu machen (Konstruktion wie sich von jmdm. führen lassen). Mit zu steht der Infinitiv häufig in zu lachen, zu fürchten machen; vgl. auch wir wollen sie zu singen machen(Goethe). Statt des Akkusativs steht im 18. Jahrhundert zuweilen der Dativ, vgl. wie er ihr in der Folge glauben machen wollte(Wieland); indem sie mir mein Unrecht lebhaft empfinden machte(Goethe); du machst einem mit deinen Reden zu fürchten(Lessing).Verschieden davon und nicht mit dem Akkusativ wechselnd ist der Dativ in jmdm. (sich) zu tun machen, jmdm. (sich) zu schaffen machen. Im Sinne ›sich nach bestimmter Richtung hin in Bewegung setzen‹ wird umgangssprachlich sich machen gebraucht, vgl. sich auf die Beine, auf die Reise, auf den Weg, aus dem Staube machen, sich davonmachen; sich an jmdn. / an etwas heranmachen, über etwas hermachen (nur üblich, wenn eine auf den betreffenden Gegenstand gerichtete Absicht vorhanden ist, auch übertragen); andere Verbindungen sind nicht so allgemein üblich, vgl. wenn man sich einmal in die Welt macht (Goethe); du hast dich weg gemacht ins Ausland(Schiller); wir tun auch wohl und machen uns weiter (Goethe). Nicht reflexiv wird machen entsprechend gebraucht in unfesten Zusammensetzungen, vgl. zumachen (↑ "abschließen"), ⇑ "aufmachen", "anmachen", "abmachen", "übermachen" (veraltet), "vermachen"; spezialisiert niedermachen; uneigentlich vormachen, ⇑ "heruntermachen", "nachmachen".
3 In gewissen Verwendungsweisen kann machen geradezu als Intransitivum betrachtet werden. Vgl. laß mich nur machen, schnell machen, bloßes machen ›sich beeilen‹ (die gleiche Bedeutung auch in schnell bzw. nore machen, zumachen und hinmachen, vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–42, ↑ "eilen"), (s. oben), mach fort (›fahre fort mit deiner Beschäftigung‹); ungewöhnlich sie ging hin und machte, wie Elia gesagt hatte (Luther); kaufmannssprachlich, heute eher umgangssprachlich in Wein, Kaffee usw. machen (wohl nach franz. faire en), übertragen auch in Politik, in Philosophie machen; umgangssprachlich sie macht auf Emanze; nach Berlin usw. machen ›reisen‹.
Mache Fem. , schon altdeutsche Bildung zu machen(ahd. mahha, mhd. [kittel-]mache), die um 1700 in umgangssprachlicher Färbung wieder erscheint, es ist in der Mache (es wird daran gearbeitet); entsprechend in der Mache haben, in die Mache geben, nehmen; jmdn. in die Mache nehmen (›bearbeiten, zu bilden suchen‹); eine Christin von Eurer Mache (von der Art, wie Ihr sie macht) (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 3,10); in neuerer Zeit auf künstlerische Tätigkeit bezogen ›äußerliche Technik (ohne innere Durchformung)‹, z. B. in diesem Schauspiel zeigt sich eine geschickte Mache.
Machenschaft gebildet wie "Liegenschaft", zunächst ⇓ "S195" schweizerisch (1754), vgl. vom billigsten Zeuge und der ärmlichsten Machenschaft (G.Keller); gleichfalls von der Schweiz ausgegangen, aber seit Ende des 19. Jahrhunderts allgemeiner verbreitet im Sinne von ›(geheime, unredliche) Abmachung, Intrige‹ (wohl auch unter Einfluß von Machination ›hinterlistiger Anschlag‹, 16. Jahrhundert aus lat. machinatio).
Macher allgemein üblich nur in Zusammensetzungen wie Hutmacher, "Schuhmacher", heute auch in Filmemacher, Liedermacher; auch in Zusammensetzungen, die die Wirkung bezeichnen: Angstmacher, "Miesmacher", die negativ konnotiert sind: Sprüchemacher, Witzemacher, die die Zielsetzung eher negativ bezeichnen: Geschäftemacher, Karrieremacher.Auch entpersonalisiert gebraucht: Dickmacher, Muntermacher (›was dick etc. macht‹), und in Macherlohn. Seit Ende des 19. Jahrhunderts als umgangssprachliche Lehnübersetzung von franz. faiseur ›Drahtzieher‹, ›Leiter‹: der Macher vons Janze; heute ›durchsetzungskräftiger Politiker‹.
Machwerk im 18. Jahrhundert aufgekommen (L003 Johann Christoph Adelung 1777), ›minderwertiges (geistiges) Erzeugnis‹ sein Machwerk… enthielt viel Trivialität, aber kein Körnchen Salz (A082 Christian Dietrich Grabbe, Scherz 1,3).