Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Lotse
"S196"jmd. , der auf Schiffen in schwierig zu befahrenen Gewässern, die ihm vertraut sind, anstelle des Kapitäns die Führung übernimmt‹ (1662 Lotz, 1668 Lootze; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache), Kürzung aus dem bis ins 18. Jahrhundert (L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) vorkommenden Lootsmann, das über mittelniederdt./ niederdt./ niederländ. loots(man) zurückgeht auf engl. loadsman (eigentlich ›Geleitsmann, Wegweiser‹): übertragen der Lotse geht von Bord (deutsche Übersetzung des Titels einer Karikatur [Dropping the pilot] im ›Punch‹ 1890 mit Bezug auf Bismarcks Entlassung); jmdm. als Lotse die fremde Stadt zeigen (1966; L337 WdG). Jetzt auch im Flugwesen in der Zusammensetzung Fluglotse.Vgl. L360 ZDW 9,119. Dazu entsprechendlotsen (1796; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache; älter einlotsen 1704; ebenda), übertragen ›jmdn. durch Überredung o.ä. zu etwas verleiten, was er nicht vorgehabt hatte‹: jmdn. nach Hause, ins Kino lotsen; Ehlers, der hatte ihn da mit reingelotst (1932 Hausmann; L320 Trübner); dazu im Sinne von ›jmdn. gegen seinen Willen zum Geldausgeben bewegen‹: einem so das Geld aus der Tasche zu lotsen (Traven; L337 WdG).
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