Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Löffel
ahd. leffil, lepfil, mhd. leffel, zu einem noch mundartlichen Verb laffenlecken, schlürfen‹ (engl. lap), urverwandt lat. lambere ›lecken‹. Nicht befriedigend erklärt ist⊚⊚ jmdn. über den Löffel balbierenbetrügen‹ (L019 Wilhelm Borchardt); den Löffel abgeben/ wegwerfensarkastisch und salopp für ↑ "sterben" wie hopsgehen (↑ "hopsen") und über den Jordan gehen (↑ "Jordan"), schon 1874 in H. v.Fallerslebens ›Volkswörter‹-Sammlung, etwa zur gleichen Zeit bairisch (L279 Johann Andreas Schmeller); Der Kerl in dem Buch, dieser Werther… macht am Schluß Selbstmord. Gibt einfach den Löffel ab (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 36). In der ⇓ "S100" Jägersprache heißen die Ohren des Hasen Löffel. Schon mittelhochdeutsch
löffeln (Zwingli; L059 DWb), eigentlich ›mit dem Löffel schöpfen‹: Suppe löffelnessen‹; Suppe aus der Terrine löffelnin ein anderes Behältnis füllen‹, auch ›mit dem Löffel herumrühren‹: Eis löffeln (dazu außerdem herumlöffeln); nach der (relativen) Ähnlichkeit der Bewegung im Tennis und Tischtennis ›den Ball von unten schlagen‹ (um 1900; L179 Heinz Küpper, 1987). Zu LöffelOhr‹ landschaftlich und ⇓ "S193" schülersprachlich (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 5,407) etwas löffelnbegreifen, verstehen‹ (um 1900; L179 Heinz Küpper, 1987), er hat es immer noch nicht gelöffelt (L337 WdG), umgangssprachlich
jmdm. eine löffelnohrfeigen‹ (19. Jahrhundert; L179 Heinz Küpper, 1987); vgl. auch ↑ "Kelle".
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