Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
locker
ursprünglich mitteldeutsch, erst seit dem 15. Jahrhundert nachzuweisen; vorher mhd. lucke, luck, lugge (noch süddt.), vielleicht verwandt mit ↑ "Lücke" und ↑ "Loch".1nicht fest, durchlässig‹: Seine Finger griffen eine junge Pflanze aus dem Korb, hielten sie vorsichtig in das Loch und brachten behutsam andrückend lockere Erde um sie herum (A142 Uwe Johnson, Babendererde 188), auch von anderen Dingen, deren Teile nicht fest zusammenhängen; im Sinne von ›wacklig, mangelhaft befestigt‹, übertragen umgangssprachlich
bei dir ist wohl eine/ 'ne Schraube lockerdu bist wohl nicht ganz richtig im Kopf‹ (L019 Wilhelm Borchardt, s. v. Schraube); freier ihn fesselte nur ein sehr lockeres band an die familie (L059 DWb); umgangssprachlich
nicht locker lassennicht ablassen von dem, was man durchsetzen möchte‹ (19. Jahrhundert; L019 Wilhelm Borchardt);
2 auf Sittliches bezogen ›ohne festen Halt, leichtfertig‹ (Goethe; L059 DWb): ein lockerer Vogel, ein lockeres Leben. Dazu
lockern
1 (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734) ›locker machen‹ (Erde, eine Schraube lockern), ⇓ "S027" übertragen die scharfen Bestimmungen lockernliberaler fassen‹;
2 (1764 Weiße; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›locker werden‹: o auch du glichest dem strom, mann des volks, / da dir Roms steigender damm lockert, und brach (Klopstock; L059 DWb), übertragen die Sitten haben sich gelockertsind nicht mehr so streng‹ (L097 GWb).
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