Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Loch
ahd. loh, mhd. loch, verwandt mit ↑ "Lücke" und ↑ "Luke" und einem altgermanischen Verb (got. [ga]lukan, vgl. engl. lock), das ›schließen‹ bedeutet.1 ›verborgener Aufenthaltsort, Höhle‹ (vgl. Mauseloch, ↑ "Schlupfloch");
1.1 im Mittelalter dienten Erdlöcher als Gefängnisse (Vnd liessen jn eilend aus dem Loch A180 Martin Luther, 1.Mose 41,14), daher noch salopp Loch›Gefängnis‹ (↑ "einlochen"); danach auch
1.2 ›kleiner, dunkler Wohnraum oder eine ebensolche Wohnung‹ (Goethe; L059 DWb);
2 allgemein ›Öffnung‹,
2.1 im oder am Körper, z. B. Augenloch, Mundloch, Nasenloch; derb saufen wie ein Loch ›übermäßig viel trinken‹ (L019 Wilhelm Borchardt); vgl. ↑ "Arschloch"; (vulgär) ›Vagina‹ (1575; L059 DWb), bei Homosexuellen auch ›Anus‹ (L020 Ernest Bornemann); metonymisch (vulgär-abwertend) ›Frau‹;
2.2 ›durch absichtliche Einwirkung hervorgerufene Öffnung in etwas‹: Loch im Holz, in der Wand; jmdm. zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen/ gemacht hat ›jmdn. zur Tür hinauswerfen‹ (1563; L059 DWb); Loch im Anzug; die Löcher einer Flöte, danach
⊚ jmd. pfeift auf/ aus dem letzten Loch ›am Ende (seiner Kraft o.ä.) sein‹ (Grimmelshausen; L019 Wilhelm Borchardt); Löcher beim Billardspiel, beim Golf; hierher auch astronomisch Schwarzes Loch (L097 GWb1978) ›infolge hoher Gravitation in sich zusammenfallender Stern‹ (in bezug auf den optischen Eindruck, den dieser Vorgang auf den Betrachter macht); übertragen
⊚ ein Loch stopfen ›Finanzierungslücke schließen, Schulden o.ä. verringern/ beseitigen‹. Viele sprichwörtliche Wendungen (vgl. L019 Wilhelm Borchardt):
⊚⊚ jmdm. ein Loch/ Löcher in den Bauch fragen (salopp) ›jmdm. mit einer Vielzahl von Fragen lästig werden‹, ein Loch/ Löcher in die Wand stieren umgangssprachlich ›starr, geistesabwesend irgendwohin gucken‹;
Locher (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1781; L059 DWb) ›Locheisen (zum Lochen)‹, heute v. a. ›Bürogerät (um Papier zu lochen)‹;
lochen mhd. lochen, ›Löcher machen, mit einem Loch versehen‹, v. a. »in der sprache der gewerke« (L059 DWb);
löchern mhd. löchern, ⇓ "S099" Iterativum zu lochen (s. oben), in dieser Bedeutung bis ins 19. Jahrhundert, noch in durchlöchern, zerlöchern; was das sei, dasz die blätter löchert und durchboret (Paracelsus; L059 DWb); jetzt noch umgangssprachlich übertragen ›jmdm. durch hartnäckiges Fragen, Bitten keine Ruhe lassen‹ (um 1900; L179 Heinz Küpper, 1987).
1.1 im Mittelalter dienten Erdlöcher als Gefängnisse (Vnd liessen jn eilend aus dem Loch A180 Martin Luther, 1.Mose 41,14), daher noch salopp Loch›Gefängnis‹ (↑ "einlochen"); danach auch
1.2 ›kleiner, dunkler Wohnraum oder eine ebensolche Wohnung‹ (Goethe; L059 DWb);
2 allgemein ›Öffnung‹,
2.1 im oder am Körper, z. B. Augenloch, Mundloch, Nasenloch; derb saufen wie ein Loch ›übermäßig viel trinken‹ (L019 Wilhelm Borchardt); vgl. ↑ "Arschloch"; (vulgär) ›Vagina‹ (1575; L059 DWb), bei Homosexuellen auch ›Anus‹ (L020 Ernest Bornemann); metonymisch (vulgär-abwertend) ›Frau‹;
2.2 ›durch absichtliche Einwirkung hervorgerufene Öffnung in etwas‹: Loch im Holz, in der Wand; jmdm. zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen/ gemacht hat ›jmdn. zur Tür hinauswerfen‹ (1563; L059 DWb); Loch im Anzug; die Löcher einer Flöte, danach
⊚ jmd. pfeift auf/ aus dem letzten Loch ›am Ende (seiner Kraft o.ä.) sein‹ (Grimmelshausen; L019 Wilhelm Borchardt); Löcher beim Billardspiel, beim Golf; hierher auch astronomisch Schwarzes Loch (L097 GWb1978) ›infolge hoher Gravitation in sich zusammenfallender Stern‹ (in bezug auf den optischen Eindruck, den dieser Vorgang auf den Betrachter macht); übertragen
⊚ ein Loch stopfen ›Finanzierungslücke schließen, Schulden o.ä. verringern/ beseitigen‹. Viele sprichwörtliche Wendungen (vgl. L019 Wilhelm Borchardt):
⊚⊚ jmdm. ein Loch/ Löcher in den Bauch fragen (salopp) ›jmdm. mit einer Vielzahl von Fragen lästig werden‹, ein Loch/ Löcher in die Wand stieren umgangssprachlich ›starr, geistesabwesend irgendwohin gucken‹;
Locher (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1781; L059 DWb) ›Locheisen (zum Lochen)‹, heute v. a. ›Bürogerät (um Papier zu lochen)‹;
lochen mhd. lochen, ›Löcher machen, mit einem Loch versehen‹, v. a. »in der sprache der gewerke« (L059 DWb);
löchern mhd. löchern, ⇓ "S099" Iterativum zu lochen (s. oben), in dieser Bedeutung bis ins 19. Jahrhundert, noch in durchlöchern, zerlöchern; was das sei, dasz die blätter löchert und durchboret (Paracelsus; L059 DWb); jetzt noch umgangssprachlich übertragen ›jmdm. durch hartnäckiges Fragen, Bitten keine Ruhe lassen‹ (um 1900; L179 Heinz Küpper, 1987).