Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Lob
ohne Plural, ahd. lob, mhd. lop, lobes, altgermanisch, verwandt mit ⇑ "Liebe", "glauben", "erlauben"; ›Anerkennung (durch ein günstiges Urteil)‹, mit unterschiedlichen Verben verbunden: vnd die Gemeine verkündiget jr Lob (A180 Martin Luther, Sirach 44,15), auch Lob sagen, singen, heute eher (gehoben) spenden, zollen; aus der Sicht des zu Lobenden: so man from ist / Denn dasselbige bringet ewiges lob (A180 Martin Luther, Weisheit Salomos 4,1), auch Lob verdienen, gewinnen, früher ebenso: Er hat das Lob eines redlichen Mannes; zudem in Wendungen: des Lobes voll: schon lange war ich über und über deines warmen lobes voll(G.A.Bürger; L059 DWb), des Lobes würdig sein, dazu in Doppelformeln: dem schöpfer… lob und dank (Spee; L059 DWb); »in dankender Formel« (L109 Moriz Heyne) Gott sei Lob!, schon mhd. got(e)lob, heute gottlob (Adverb).Loblied mhd. lobeliet, im Neuhochdeutschen wirklich gesungen, auch auf Gott, heute öfter aber nur übertragen
⊚ ein Loblied auf jmdn. / etwas singen/ anstimmen ›jmdn. / etwas, zumeist vor anderen, sehr loben‹;
lobsingen mhd. lob(e)singen ist als Parallele zu einem schon ahd. lob(o)sang als Wort der geistlichen Literatur gebildet und hat weiterhin die Bildung
lobpreisen (1766 Wieland; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) veranlaßt, die, auch in geistlicher Sprache, wirklich üblich nur im Infinitiv und Imperativ ist; ungewöhnlich: welche Trivialitäten man lobpreist(Schiller); es bestand ferner ein Schwanken zwischen fester und unfester Zusammensetzung: Cato wurde als ein Meisterwerk gelobpreist(A.W.Schlegel) (auch lobgepriesen), ihn lobzupreisen (Klinger) (auch zu lobpreisen). Wenig später (1778; L360 ZDW7,40) erscheint
lobhudeln zu ↑ "hudeln" ›plagen‹, also eigentlich ›durch Lob plagen‹, im 19. Jahrhundert (1824; L320 Trübner) die Bedeutung ›unverdientermaßen loben‹ (um sich einzuschmeicheln);
loben ahd. lobon, loben, mhd. loben, das Ableitungsverhältnis zwischen lobenund Lob unsicher (L175 Friedrich Kluge/ L175 Elmar Seebold).
1 ›Lob, Anerkennung spenden‹ (Gegensatz ↑ "tadeln"): wer mich lobt in praesentia, / und schilt mich in absentia, / den hole die pestilentia (Pistorius; L059 DWb), redensartlich Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 5,4),
⊚ etwas/ jmdn. über den grünen Klee loben ›übermäßig, loben‹ (↑ "Klee");
2 den Begriff des Billigens, Gutheißens aufnehmend (ahd. ; L059 DWb), mit persönlichem Dativ ich lobe mir das lebendige(Lessing; L059 DWb), das lob' ich mir, daher dann auch
3 ›zusagen, schwören‹ (mhd. ; L059 DWb): Daz lobe ich, sprach do Gunther, Sivrit an dine hant (Nibelungenlied; L320 Trübner), dafür heute ↑ "geloben", vgl. auch ↑ "verloben";
4 ›preisen, rühmen‹ im religiösen Gebrauch: Denn der Herr ist gros vnd hoch zu loben (A180 Martin Luther, Psalm 96,4); diese Bedeutung ist im alltäglichen Gebrauch verloren gegangen; dafür die (deutlichere) Doppelformel loben und preisen.
lobesam ahd. lobosam, wird im mittelhochdeutschen Epos als schmückendes Beiwort gebraucht, regelmäßig mit Nachstellung, so auch noch frühneuhochdeutsch; ⇓ "S015" von Dichtern des 18. Jahrhunderts mit ironischem Beigeschmack wieder aufgenommen: Fürst Artus lobesam (Wieland); auch in der Form lobesan: wenn einen würdigen Biedermann, Pastoren oder Ratsherrn lobesan; heute veraltet bzw. altertümelnd;
löblich ›rühmlich‹, ahd. lob(a)lih, auch auf Personen bezogen, vgl. der Herr ist groß und sehr löblich (Luther); insbesondere als titelartiges Adjektiv und so noch vereinzelt bis um 1800: der löbliche Magistrat, heute ironisch.
⊚ ein Loblied auf jmdn. / etwas singen/ anstimmen ›jmdn. / etwas, zumeist vor anderen, sehr loben‹;
lobsingen mhd. lob(e)singen ist als Parallele zu einem schon ahd. lob(o)sang als Wort der geistlichen Literatur gebildet und hat weiterhin die Bildung
lobpreisen (1766 Wieland; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) veranlaßt, die, auch in geistlicher Sprache, wirklich üblich nur im Infinitiv und Imperativ ist; ungewöhnlich: welche Trivialitäten man lobpreist(Schiller); es bestand ferner ein Schwanken zwischen fester und unfester Zusammensetzung: Cato wurde als ein Meisterwerk gelobpreist(A.W.Schlegel) (auch lobgepriesen), ihn lobzupreisen (Klinger) (auch zu lobpreisen). Wenig später (1778; L360 ZDW7,40) erscheint
lobhudeln zu ↑ "hudeln" ›plagen‹, also eigentlich ›durch Lob plagen‹, im 19. Jahrhundert (1824; L320 Trübner) die Bedeutung ›unverdientermaßen loben‹ (um sich einzuschmeicheln);
loben ahd. lobon, loben, mhd. loben, das Ableitungsverhältnis zwischen lobenund Lob unsicher (L175 Friedrich Kluge/ L175 Elmar Seebold).
1 ›Lob, Anerkennung spenden‹ (Gegensatz ↑ "tadeln"): wer mich lobt in praesentia, / und schilt mich in absentia, / den hole die pestilentia (Pistorius; L059 DWb), redensartlich Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 5,4),
⊚ etwas/ jmdn. über den grünen Klee loben ›übermäßig, loben‹ (↑ "Klee");
2 den Begriff des Billigens, Gutheißens aufnehmend (ahd. ; L059 DWb), mit persönlichem Dativ ich lobe mir das lebendige(Lessing; L059 DWb), das lob' ich mir, daher dann auch
3 ›zusagen, schwören‹ (mhd. ; L059 DWb): Daz lobe ich, sprach do Gunther, Sivrit an dine hant (Nibelungenlied; L320 Trübner), dafür heute ↑ "geloben", vgl. auch ↑ "verloben";
4 ›preisen, rühmen‹ im religiösen Gebrauch: Denn der Herr ist gros vnd hoch zu loben (A180 Martin Luther, Psalm 96,4); diese Bedeutung ist im alltäglichen Gebrauch verloren gegangen; dafür die (deutlichere) Doppelformel loben und preisen.
lobesam ahd. lobosam, wird im mittelhochdeutschen Epos als schmückendes Beiwort gebraucht, regelmäßig mit Nachstellung, so auch noch frühneuhochdeutsch; ⇓ "S015" von Dichtern des 18. Jahrhunderts mit ironischem Beigeschmack wieder aufgenommen: Fürst Artus lobesam (Wieland); auch in der Form lobesan: wenn einen würdigen Biedermann, Pastoren oder Ratsherrn lobesan; heute veraltet bzw. altertümelnd;
löblich ›rühmlich‹, ahd. lob(a)lih, auch auf Personen bezogen, vgl. der Herr ist groß und sehr löblich (Luther); insbesondere als titelartiges Adjektiv und so noch vereinzelt bis um 1800: der löbliche Magistrat, heute ironisch.