Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
List
gemeingermanisch (got. lists), verwandt mit ⇑ "lehren", "lernen"; ahd. / mhd. list (auch Mask. ).1 Althochdeutsch/ mittelhochdeutsch gewöhnlich ›erlerntes Wissen, gelehrte Kenntnis‹, auch ›handwerklich-technisches Können, Kunstfertigkeit‹ (lat. ars, scientia) und so noch frühneuhochdeutsch teilsynonym neben ↑ "Kunst", oft im Plural. Daneben bezeichnet List, wie wohl schon in vorliterarischer Zeit,
2.1 »Kriegslist und schlauen Betrug auf der einen, Zauber und schwarze Magie auf der andern Seite« (L319 Jost Trier, Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes, 21973,311; vgl. ferner F.Scheidweiler, in: L355 ZDA78,62ff.); früh ↑ "Arglist" und Hinterlist (mhd. ); ⇓ "S031" in Konkurrenz mit ↑ "Kunst" und ↑ "Wissenschaft" wird List zunehmend auf (2.1) beschränkt und neuhochdeutsch (ohne Plural) ⇓ "S029" verengt zu
2.2hinterhältige Schlauheit‹, besonders bezogen auf die einzelne Handlung ›Täuschungsmanöver‹ (vgl. Kriegslist), ›heimtückischer Trick‹;
listig (ahd. ), im ganzen entsprechend List entwickelt, doch schon mittelhochdeutsch kaum positiv im Bereich von Handwerk, Kunst oder Wissenschaft, heute etwa zwischen "schlau" und "verschlagen", scherzhaft auch verharmlost: listig blinzeln. ↑ "klug".
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: List