Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
link
(ahd. lenka›linke Hand‹ L087 Glossen 1,202,28), mhd. linc, lenc nur hochdeutsches Wort, das anstelle des altgermanischen, noch mittelhochdeutschen winster trat (↑ "recht"), vielleicht urverwandt mit lat. languere›matt sein‹. Im eigentlichen Sinn wie andere Adjektive, die ein Verhältnis im Raum ausdrücken, nur attributiv gebraucht. Wohl eine Folge des sonstigen Gegensatz zu ↑ "recht" ist es, wenn link auch für die innere, untere Seite eines Kleidungsstückes u.dgl. gebraucht wird. Übertragen und wohl über Vermittlung des ⇓ "S182" Rotwelschen (1750; S.A.L348 Siegmund A. Wolf) erscheint link im Sinne von ›verkehrt‹, dann auch mitunter prädikativ in flexionsloser Form: die ganze Parallele ist in Vergleichung der Alten link (Herder); ferner ›ungeschickt‹: auf eine so linke und gezwungene Art (Lessing), warum er sich so link benahm(Wieland). Von politischen Parteien – auch substantiviert dieLinke – ⇓ "S175" ⇓ "S122" als Lehnbildung nach gleichbedeutend franz. la gauche der Restaurationszeit (die Opposition saß links vom Präsidenten): sich weder an das geschwätz der rechten noch der linken kehren (1832 Heine; L059 DWb). Der Genitiv
links fungiert als Adverb wie ↑ "rechts". Übertragen
⊚ etwas links liegen lassen ›nicht beachten, vernachlässigen‹ (1922; L320 Trübner); im Sinne von ›verkehrt‹: wie ungeschickt übersetzt er, wie links (Lessing), Wir fanden uns links (Iffland). Prädikativ gebraucht wurde es in er ist links ›pflegt sich der linken Hand zu bedienen‹, wofür noch bei Lohenstein (L059 DWb) link steht. Linksextremismus (↑ "Extremismus"), Linksradikalismus (↑ "Radikalismus"). Im Sinne wie link früher auch
linkisch (1470; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), seit L308 Kaspar Stieler 1691 meist ›ungeschickt‹.
linken umgangssprachlich ›täuschen, hereinlegen‹ (1976; L097 GWb). Zu computersprachlich Link ↑ "verknüpfen".
(ahd. lenka›linke Hand‹ L087 Glossen 1,202,28), mhd. linc, lenc nur hochdeutsches Wort, das anstelle des altgermanischen, noch mittelhochdeutschen winster trat (↑ "recht"), vielleicht urverwandt mit lat. languere›matt sein‹. Im eigentlichen Sinn wie andere Adjektive, die ein Verhältnis im Raum ausdrücken, nur attributiv gebraucht. Wohl eine Folge des sonstigen Gegensatz zu ↑ "recht" ist es, wenn link auch für die innere, untere Seite eines Kleidungsstückes u.dgl. gebraucht wird. Übertragen und wohl über Vermittlung des ⇓ "S182" Rotwelschen (1750; S.A.L348 Siegmund A. Wolf) erscheint link im Sinne von ›verkehrt‹, dann auch mitunter prädikativ in flexionsloser Form: die ganze Parallele ist in Vergleichung der Alten link (Herder); ferner ›ungeschickt‹: auf eine so linke und gezwungene Art (Lessing), warum er sich so link benahm(Wieland). Von politischen Parteien – auch substantiviert dieLinke – ⇓ "S175" ⇓ "S122" als Lehnbildung nach gleichbedeutend franz. la gauche der Restaurationszeit (die Opposition saß links vom Präsidenten): sich weder an das geschwätz der rechten noch der linken kehren (1832 Heine; L059 DWb). Der Genitiv
links fungiert als Adverb wie ↑ "rechts". Übertragen
⊚ etwas links liegen lassen ›nicht beachten, vernachlässigen‹ (1922; L320 Trübner); im Sinne von ›verkehrt‹: wie ungeschickt übersetzt er, wie links (Lessing), Wir fanden uns links (Iffland). Prädikativ gebraucht wurde es in er ist links ›pflegt sich der linken Hand zu bedienen‹, wofür noch bei Lohenstein (L059 DWb) link steht. Linksextremismus (↑ "Extremismus"), Linksradikalismus (↑ "Radikalismus"). Im Sinne wie link früher auch
linkisch (1470; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), seit L308 Kaspar Stieler 1691 meist ›ungeschickt‹.
linken umgangssprachlich ›täuschen, hereinlegen‹ (1976; L097 GWb). Zu computersprachlich Link ↑ "verknüpfen".