Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
liederlich
mhd. liederlich ›leicht und zierlich in Wuchs und Bewegung‹, verwandt mit ⇑ "Lotter-", "Lotterbube" , "Schleuder", "schlottern"; hatte früher eine umfassendere Bedeutung1 ›sorglos, nachlässig‹ (Geiler von Kaisersberg; L059 DWb), heute meist im Sinne von ›unordentlich‹: liederliche Kleidung, Arbeit;
2 ›leicht, unwichtig, gering‹ (1478; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): würstu dich liderlicher Ding verwundern, so würstu der großen unwürdig geachtet (Frölich; L320 Trübner); noch jetzt südwestdeutsch ›gering, elend‹: liederliches Wetter, es geht ihr liederlich, vgl. auch oft brach er eine liederliche Ursach vom Zaun(Musäus);
3 ›schlecht, böse, schlimm‹ (L200 Josua Maaler 1561): Lumpazivagabundus oder das liederliche Kleeblatt(1833 Titel von Nestroy);
4 ›ausschweifend, moralisch locker‹ (vereinzelt mhd. ; L059 DWb): von liederlichem Weibesvolk (1697 Ettner; L320 Trübner); daher die Schreibung lüderlich, von L308 Kaspar Stieler 1691 u. a. als Ableitung von ↑ "Luder" aufgefaßt, mit dem es jedoch ursprünglich nichts zu tun hat.
Liederjan, Liederjahn, Liedrian (1853 Holtei; L059 DWb), ⇓ "S055" ursprünglich ⇓ "S165" ostmitteldeutsches ⇓ "S191" Schimpfwort für einen liederlichen Menschen, gebildet wie ↑ "Dummerjan".
mhd. liederlich ›leicht und zierlich in Wuchs und Bewegung‹, verwandt mit ⇑ "Lotter-", "Lotterbube" , "Schleuder", "schlottern"; hatte früher eine umfassendere Bedeutung1 ›sorglos, nachlässig‹ (Geiler von Kaisersberg; L059 DWb), heute meist im Sinne von ›unordentlich‹: liederliche Kleidung, Arbeit;
2 ›leicht, unwichtig, gering‹ (1478; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): würstu dich liderlicher Ding verwundern, so würstu der großen unwürdig geachtet (Frölich; L320 Trübner); noch jetzt südwestdeutsch ›gering, elend‹: liederliches Wetter, es geht ihr liederlich, vgl. auch oft brach er eine liederliche Ursach vom Zaun(Musäus);
3 ›schlecht, böse, schlimm‹ (L200 Josua Maaler 1561): Lumpazivagabundus oder das liederliche Kleeblatt(1833 Titel von Nestroy);
4 ›ausschweifend, moralisch locker‹ (vereinzelt mhd. ; L059 DWb): von liederlichem Weibesvolk (1697 Ettner; L320 Trübner); daher die Schreibung lüderlich, von L308 Kaspar Stieler 1691 u. a. als Ableitung von ↑ "Luder" aufgefaßt, mit dem es jedoch ursprünglich nichts zu tun hat.
Liederjan, Liederjahn, Liedrian (1853 Holtei; L059 DWb), ⇓ "S055" ursprünglich ⇓ "S165" ostmitteldeutsches ⇓ "S191" Schimpfwort für einen liederlichen Menschen, gebildet wie ↑ "Dummerjan".