Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Lied
ahd. liod, mhd. liet, liedes, altgermanisch, ursprünglich wohl ›Preislied‹, verwandt mit lat. laus ›Lob‹. Noch im Mittelhochdeutschen (L320 Trübner) bezeichnete liet auch die einzelne Strophe (daher bei Mehrstrophigkeit diu liet, Plural); ⇓ "S127" ebenfalls noch mittelhochdeutsch (L289 Günther und Irmgard Schweikle) ist Liedfür epische, im Sprechgesang vorgetragene Dichtung (↑ "Heldenlied", vgl. noch Nibelungenlied), und auch noch später das Kunstlied (›Lied eines namentlich bekannten Verfassers‹ im Gegensatz zum Volkslied) mußte nicht unbedingt mit einer Melodie unterlegt sein. In seinen Zusammensetzungen wird Lied nach dem Inhalt differenziert (weltliches, geistliches Lied), nach Thema oder Träger (Kinderlied, ↑ "Liebeslied", ↑ "Studentenlied", Trinklied usw.), nach der Entstehung (Volkslied, Kunstlied).⊚⊚ es ist immer das alte/ gleiche/ dasselbe Lied ›es hat sich nichts geändert‹ (Logau; L059 DWb), das ist das Ende vom Lied (Lessing; L059 DWb), von etwas ein Lied singen können ›aus eigener schlechter Erfahrung berichten können‹ (1529; L019 Wilhelm Borchardt); sprichwörtlich wes Brot ich esse, des Lied ich singe›wer mich bezahlt, dessen Meinung vertrete ich auch‹ (mhd. ; L059 DWb).
ahd. liod, mhd. liet, liedes, altgermanisch, ursprünglich wohl ›Preislied‹, verwandt mit lat. laus ›Lob‹. Noch im Mittelhochdeutschen (L320 Trübner) bezeichnete liet auch die einzelne Strophe (daher bei Mehrstrophigkeit diu liet, Plural); ⇓ "S127" ebenfalls noch mittelhochdeutsch (L289 Günther und Irmgard Schweikle) ist Liedfür epische, im Sprechgesang vorgetragene Dichtung (↑ "Heldenlied", vgl. noch Nibelungenlied), und auch noch später das Kunstlied (›Lied eines namentlich bekannten Verfassers‹ im Gegensatz zum Volkslied) mußte nicht unbedingt mit einer Melodie unterlegt sein. In seinen Zusammensetzungen wird Lied nach dem Inhalt differenziert (weltliches, geistliches Lied), nach Thema oder Träger (Kinderlied, ↑ "Liebeslied", ↑ "Studentenlied", Trinklied usw.), nach der Entstehung (Volkslied, Kunstlied).⊚⊚ es ist immer das alte/ gleiche/ dasselbe Lied ›es hat sich nichts geändert‹ (Logau; L059 DWb), das ist das Ende vom Lied (Lessing; L059 DWb), von etwas ein Lied singen können ›aus eigener schlechter Erfahrung berichten können‹ (1529; L019 Wilhelm Borchardt); sprichwörtlich wes Brot ich esse, des Lied ich singe›wer mich bezahlt, dessen Meinung vertrete ich auch‹ (mhd. ; L059 DWb).