Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
leuchten
ahd. mhd. liuhten, altgermanische Denominativbildung zu ↑ "licht", also eigentlich ›hell sein‹. Als Subjekt kann das stehen, von dem das Licht unmittelbar ausgeht (die Sonne, die Lampe leuchtet) oder eine Person, die das Licht bewirkt (ähnlich bei ⇑ "beleuchten", "erleuchten").1Helligkeit verbreiten‹: die Sonne leuchtet, die Sterne leuchten (vgl. auch ↑ "Wetterleuchten"); Mit der dämmernden Fackel / Leuchtest Du ihm / Durch die Furten der Nacht (Goethe; L320 Trübner); übertragen vom strahlenden Glanz einiger Farben: voll mit Rosen ist schon droben der leuchtende Schnee (A131 Friedrich Hölderlin 96,20) und von der Anwesenheit Gottes: der Herr lasse sein Antlitz leuchten über dir (A180 Martin Luther, 4.Mose 6,25); ihre Augen leuchteten (früher auch etwas leuchtet in die Augenist deutlich‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Farbenlehre 7,31,2), dafür jetzt ↑ "einleuchten"),
sein Licht leuchten lassensein Wissen wirkungsvoll zur Geltung bringen‹ (nach A180 Martin Luther, Matthäus 5,16), ein leuchtendes (›glänzendes‹) Beispiel, Vorbild.
2eine Lichtquelle auf jmdn. , etwas richten‹ (um etwas Bestimmtes erkennen zu können o.ä.): mit der Taschenlampe in den Motorraum leuchten, jmdm. ins Gesicht leuchten.Dazu anleuchten, durchleuchten, ⇑ "beleuchten", "erleuchten".
Leuchtturm (1674; L164 Friedrich Kluge), ›Turm an der Küste mit einem Leuchtfeuer‹, »den Seefahrenden zu leuchten« (L004 Johann Christoph Adelung).
LeuchteLampe, etwas zum Leuchten‹, ahd. liuhta, mhd. liuhte, mundartlich (oberdt.) auch als ›Fackel, Kienspan‹, in der Schriftsprache (im Anschluß an die Bibel) nur gehoben: Die des Pfades Leuchte war (A222 Friedrich Schiller, Hero und Leander 198). Übertragen von Personen: seines Volkes Licht und Leuchte (A118 Heinrich Heine, Jehuda ben Halevy 155),
⊚⊚ Leuchte der Wissenschaft (19. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer; nach Plinius; L027 Büchmann), dann auch gewendet: Er/ Sie ist (gerade) keine Leuchte, z. B. in Mathematik (L259 2Röhrich). Seit etwa 1950 ›Lampe‹ (vgl. ↑ "Liege" ›Couch‹) und dabei fachsprachlich ›Gestell, das eine Lampe trägt‹.
Leuchter mhd. liuhtære »Gestell.. auf welches das zum Brennen bestimmte Licht oder die Kerze gesteckt wird« (L004 Johann Christoph Adelung), dazu Altarleuchter, ↑ "Armleuchter", Kronleuchter (↑ "Krone").
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