Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Lenz
starkes Mask. , ahd. lenzo, mhd. lenze schwaches Mask. , westgermanisch (altengl. lencten, woraus engl. lent ›Fastenzeit‹); zu lang (nach den länger werdenden Tagen, noch deutlich in tirol. Lang[e]; vgl. L048 DWAIV); spätmittelhochdeutsche/ frühneuhochdeutsche Nebenform glenz(im glenz und maien grün Waldis; L320 Trübner). Die schwache Flexion überwiegt noch frühneuhochdeutsch (jedoch bei Luther schon stark; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) und kommt auch in neuerer Zeit noch vor (mit den nächsten Lenzen Wieland). Bis ins 16. Jahrhundert war es die allgemeine Bezeichnung, an deren Stelle das jüngere ↑ "Frühling" trat; Lenz ist ⇓ "S015" seit dem 18. Jahrhundert literarisch: der hauch des lenzes weckte / die schlafende natur (Gotter; L059 DWb). Übertragen ›Blütezeit, Jugendzeit des Menschen‹: allzu schnell, nach kurzem Lenze / Entfloh die schöne Liebeszeit (Schiller, L320 Trübner); auch das Alter wird nach Lenzen gezählt im Sinne von ›Jahre‹ (Hölty; L059 DWb), heute scherzhaft (L337 WdG).⊚⊚ einen schönen/ ruhigen/ faulen Lenz haben/ schieben salopp abwertend ›ein angenehmes, ruhiges Leben, eine leichte Arbeit haben‹, ähnlich sich einen faulen/ lauen Lenz machen(alle L097 GWb).
Lenzmonat ahd. lengizinmanoth, lentzinmanoth, von Karl dem Großen eingeführte Bezeichnung für den März (vgl. Einhard; L059 DWb), noch bei Scheffel: im lenzmonat ist gut ader lassen (ebenda).
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