Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Leim
ahd. / mhd. lim, altgermanisch (ursprünglich auch ›Kalk‹, so gleichfalls engl. lime, altnord. lim), im Ablaut zu ↑ "Lehm", also eigentlich ›klebrige Erdmasse‹. Übertragen⊚⊚ aus dem Leim gehenentzwei gehen‹, eigentlich von schlecht geleimten Gegenständen, dann vom Lösen auch anderer Verbindungen (Abraham a Santa Clara; L059 DWb), schließlich auch »dicklich werden (auf Frauen bezogen)« (L177 Heinz Küpper 1); jmdm. auf den Leim gehen/ kriechensich betrügen lassen‹, eigentlich vom Vogelfang mit Leimruten (L019 Wilhelm Borchardt); entsprechend jmdn. auf den Leim führen/ locken(L059 DWb), wofür auch umgangssprachlich
leimen (im eigentlichen Sinn althochdeutsch): ließ sich der Alte wirklich leimen? (1858 Gerstäcker; L264 Daniel Sanders); ⇓ "S182" rotwelsch leimen auch ›lügen‹ (1847; L161 Friedrich Kluge, Rotwelsch 382).
Leimsieder (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741), seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (L279 Johann Andreas Schmeller 1828; L164 Friedrich Kluge), übertragen ›langweiliger, unbeholfener, stumpfsinniger Mensch‹ (nach der eintönigen Tätigkeit, wie auch ↑ "Seifensieder"); dazu Leimsiederei: seine politischen Leimsiedereien(Riehl).
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