Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Leier
ahd. lira, mhd. lire, < ⇓ "S082" griech.-lat. lyra.1 ›jochförmiges Saiteninstrument‹, kam im 13. Jahrhundert außer Gebrauch (L059 DWb) und wurde von den Humanisten wiederentdeckt (L037 Petrus Dasypodius 1541): Süsse Leier! Ich liebe deinen Ton, deinen trunkenen Unken-Ton! (1885 A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 399); im 17. Jahrhundert und noch bei Freiligrath Leier als Symbol für die Dichtkunst (vgl. L059 DWb): Himmlisch und unsterblich war das Feuer, / Das in Pindars stolzen Hymnen floß, / Niederströmte in Arions Leier, / In den Stein des Phidias sich ergoß (Schiller; L320 Trübner).
2 (um 1350 Konrad von Megenberg; L059 DWb) ›gitarreähnliches Instrument, dessen Saiten durch ein Kurbelrad gestrichen werden‹; dafür auch Drehleier (Weiterbildung im mechanisch betriebenen Leierkasten; L171 Paul Kretschmer 325); übertragen umgangssprachlich
⊚⊚ das ist (immer) die alte Leier (1541 Franck; L059 DWb), es ist immer dieselbe Leier ›es ist immer dasselbe‹ (J.M.R.Lenz; L059 DWb); ⇓ "S105" jugendsprachlich tödliche Leier für Musik, die nicht gefällt (L106 Helmut Henne, Jugend 67,73).
3 (15. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer) nach der Drehvorrichtung ›Kurbel‹ für verschiedene Geräte: Leier an einem Brunnen, einer Armbrust, einem Butterfaß (auch das Butterfaß selbst hieß Leier).
4 Leier›Sternbild‹ »seit dem Altertum« (L320 Trübner), belegt zuerst bei Fleming (L059 DWb);
leiern (mhd. liren, eigentlich ›die Leier spielen‹), zu Leier(2) im Sinne von ›eintönig vortragen‹ (mhd. ; L320 Trübner): Godofrey leierte die Fragen ab wie eine Litanei (A072 Friedrich Glauser, Fieberkurve 15), dazu ableiern, herleiern, herunterleiern; zu Leier(3) im Sinne von ›etwas mehrmals hintereinander drehen, winden‹ (19. Jahrhundert; L059 DWb): landschaftlich Wasser aus einem Brunnen leiern, Butter leiern; umgangssprachlich das Autofenster nach unten leiern; dazu ausleiern; übertragen und wenn ich den Hühnern die Eier aus dem Darm leiern (›holen‹) soll (Strittmatter; L337 WdG). Früher vereinzelt landschaftlich ›zögern, langsam arbeiten‹ (Hupel 1795; L059 DWb); daran anschließend Wendungen wie doch sucht sie mich nur hinzuleiern(G.A.Bürger); seit den 70er Jahren umgangssprachlich anleiern (L097 GWb) ›etwas in Gang setzen‹.
2 (um 1350 Konrad von Megenberg; L059 DWb) ›gitarreähnliches Instrument, dessen Saiten durch ein Kurbelrad gestrichen werden‹; dafür auch Drehleier (Weiterbildung im mechanisch betriebenen Leierkasten; L171 Paul Kretschmer 325); übertragen umgangssprachlich
⊚⊚ das ist (immer) die alte Leier (1541 Franck; L059 DWb), es ist immer dieselbe Leier ›es ist immer dasselbe‹ (J.M.R.Lenz; L059 DWb); ⇓ "S105" jugendsprachlich tödliche Leier für Musik, die nicht gefällt (L106 Helmut Henne, Jugend 67,73).
3 (15. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer) nach der Drehvorrichtung ›Kurbel‹ für verschiedene Geräte: Leier an einem Brunnen, einer Armbrust, einem Butterfaß (auch das Butterfaß selbst hieß Leier).
4 Leier›Sternbild‹ »seit dem Altertum« (L320 Trübner), belegt zuerst bei Fleming (L059 DWb);
leiern (mhd. liren, eigentlich ›die Leier spielen‹), zu Leier(2) im Sinne von ›eintönig vortragen‹ (mhd. ; L320 Trübner): Godofrey leierte die Fragen ab wie eine Litanei (A072 Friedrich Glauser, Fieberkurve 15), dazu ableiern, herleiern, herunterleiern; zu Leier(3) im Sinne von ›etwas mehrmals hintereinander drehen, winden‹ (19. Jahrhundert; L059 DWb): landschaftlich Wasser aus einem Brunnen leiern, Butter leiern; umgangssprachlich das Autofenster nach unten leiern; dazu ausleiern; übertragen und wenn ich den Hühnern die Eier aus dem Darm leiern (›holen‹) soll (Strittmatter; L337 WdG). Früher vereinzelt landschaftlich ›zögern, langsam arbeiten‹ (Hupel 1795; L059 DWb); daran anschließend Wendungen wie doch sucht sie mich nur hinzuleiern(G.A.Bürger); seit den 70er Jahren umgangssprachlich anleiern (L097 GWb) ›etwas in Gang setzen‹.