Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
legen
ahd. leg(g)en, mhd. legen, gemeingermanisches schwaches Verb (engl. lay), ⇓ "S107" Kausativum zu ↑ "liegen".1 Transitives legen hat meist ein Sachobjekt (wenn legenohne nähere Bestimmung steht, ist damit eine Spezialisierung der Bedeutung verbunden); den Grundstein (zu einem Gebäude) legen; Leitungen, Kabel, Rohre, Parkett usw. (ver-)legen; im Sinne von ›anlehnen‹: die Leiter an die Mauer legen; Wäsche (zusammen-)legen; Kartoffeln, Erbsen legen ›pflanzen‹: wenn nicht der mehr thut, der kartoffeln legt… als ich (Goethe; L059 DWb), noch landschaftlich, übertragen So wurden… die Keime einer Saat gelegt, die… für die Vorbereitung zum Handeln bedeutsam war (Rothfels; L097 GWb); einen Hinterhalt, Fallen, Minen legen; Eier legen (auch ohne Objekt, elliptisch: die Hühner legen gut; L320 Trübner); Karten legen (zum Wahrsagen), bisweilen tritt ein persönliches Dativ hinzu: jmdm. die Karten legen; die Unterrichtsstunde auf den Nachmittag legen ›verlegen‹, die Taufe auf den 24.August legen ›festlegen, festsetzen‹; übertragen Feuer legen (von Brandstiftern). Vereinzelt auch persönliches Objekt zu legen: Ich hab ihn gewärmt und weich gelegt, mich an ihm ergötzt und seiner Bildung nachgedacht (Goethe; L320 Trübner); dazu Bauernlegen (L059 DWb1885 ›Einziehung der Bauernhöfe, die zum Großgrundbesitz geschlagen werden‹). Als nähere Bestimmung dient ein ursprünglich prädikatives Adjektiv (nur in bestimmten Wendungen): gefangen legen (vgl. Lukas 3,20; jetzt veraltend gefangensetzen), (ein Kind) trockenlegen, übertragen klarlegen, nahelegen (↑ "nahe"); am häufigsten stehen Ortsbestimmungen: in die Kiste, auf den Tisch, dorthin, aus der Hand legen; übertragen Geld drauflegen ›ein schlechtes Geschäft machen‹ (L320 Trübner; frühnhd. etwas drauflegen auch im Sinne von ›Geld für etwas aufwenden‹; L059 DWb); legen auch zur Bezeichnung des Zustands, in den etwas gebracht wird: auf einen Haufen, in Falten, in Asche, zurechtlegen, übertragen jmdn. ins Gefängnis, Truppen in die Stadt legen, vgl. "liegen". Häufig in übertragenen Wendungen, z. B.
⊚⊚ Hand an etwas legen, die letzte Hand anlegen, die Hände in den Schoß legen, Hand an sich selbst legen ›den Freitod suchen‹ (↑ "Hand"), jmdm. Hindernisse in den Weg legen (↑ "Weg"), jmdm. Worte in den Mund legen im Sinne von ›jmdn. dazu bringen, diese Worte nachzusprechen‹ (schon 2.Mose 4,15; L059 DWb) und auch im Sinne von ›behaupten, jmd. hätte diese Worte gesprochen‹ bei Lessing (ebenda). In anderen Wendungen ist legenvon Haus aus auf unräumliche Verhältnisse übertragen:
⊚⊚ etwas an den Tag legen ›zeigen, erkennen lassen‹ (J.M.R.Lenz; L059 DWb; bei L308 Kaspar Stieler etwas zu Tage legen), jmdm. etwas ans Herz legen (1872 Rückert; L059 DWb), Wert auf etwas legen (L320 Trübner), jmdm. das Handwerk legen (↑ "Handwerk"), sich auf etwas (ver-)legen(aufs Bitten, Leugnen usw.); vgl. noch du sollst solches Geld an den Gottesdienst der Hütte des Stifts legen (Luther), lege deine Herrlichkeit auf ihn(Luther), mag werden draus, was will; ich leg's auf Euch(Schiller).
2 Mit bloßem Akkusativ auf Personen bezogen kommt legen fast nur reflexiv vor; häufig ist sich legen ›zu Bett gehen‹ (dafür jetzt meist hinlegen, "niederlegen"), auch ›sich ins Krankenbett legen‹ (L200 Josua Maaler). Zuweilen auch mit sächlichem Objekt: der schnee legt sich auf die erde, auf des Pontus weite fläche / legt sich nacht (Schiller; L059 DWb); auch auf das Aufhören unruhiger Bewegungen bezogen: der Wind, Sturm hat sich gelegt, übertragen da leget sich des Königs Zorn(A180 Martin Luther, Esther 7,10). Als nähere Bestimmung steht, wiederum in bestimmten Wendungen, ein prädikatives Adjektiv: sich gerade legen, sich krumm legen (dieses auch übertragen ↑ "krumm"); ein Infinitiv sich schlafen legen; Bezeichnungen des Körperteils, der unten zu liegen kommt: sich auf den Rücken legen.Frühneuhochdeutsch (vgl. L059 DWb) sich legen von Truppenmassen: also legt sich der jung herr und herczog Albrecht mit irem volk und püchsen für die vest (L059 DWb), daran angeschlossen sich in einen Hinterhalt legen (Lessing; L059 DWb), sich wider jmdn. legen ›gegen jmdn. kämpfen‹ (frühnhd.; L059 DWb), veraltet. Übertragen
⊚⊚ sich ins Zeug legen, eigentlich ›in die Rüstung steigen‹, dann ›sich sehr anstrengen‹ (L059 DWb), sich aufs Ohr legen ›schlafen legen‹ (↑ "Ohr"), sich ins Mittel legen ›vermitteln‹ (↑ "Mittel"). Zusammensetzungen weglegen, zugrundelegen, zurechtlegen, ⇑ "ablegen", "auflegen", "auslegen", "belegen", "beilegen", "einlegen", "niederlegen", 2"überlegen", "umlegen", 1"verlegen", "Lage".
⊚⊚ Hand an etwas legen, die letzte Hand anlegen, die Hände in den Schoß legen, Hand an sich selbst legen ›den Freitod suchen‹ (↑ "Hand"), jmdm. Hindernisse in den Weg legen (↑ "Weg"), jmdm. Worte in den Mund legen im Sinne von ›jmdn. dazu bringen, diese Worte nachzusprechen‹ (schon 2.Mose 4,15; L059 DWb) und auch im Sinne von ›behaupten, jmd. hätte diese Worte gesprochen‹ bei Lessing (ebenda). In anderen Wendungen ist legenvon Haus aus auf unräumliche Verhältnisse übertragen:
⊚⊚ etwas an den Tag legen ›zeigen, erkennen lassen‹ (J.M.R.Lenz; L059 DWb; bei L308 Kaspar Stieler etwas zu Tage legen), jmdm. etwas ans Herz legen (1872 Rückert; L059 DWb), Wert auf etwas legen (L320 Trübner), jmdm. das Handwerk legen (↑ "Handwerk"), sich auf etwas (ver-)legen(aufs Bitten, Leugnen usw.); vgl. noch du sollst solches Geld an den Gottesdienst der Hütte des Stifts legen (Luther), lege deine Herrlichkeit auf ihn(Luther), mag werden draus, was will; ich leg's auf Euch(Schiller).
2 Mit bloßem Akkusativ auf Personen bezogen kommt legen fast nur reflexiv vor; häufig ist sich legen ›zu Bett gehen‹ (dafür jetzt meist hinlegen, "niederlegen"), auch ›sich ins Krankenbett legen‹ (L200 Josua Maaler). Zuweilen auch mit sächlichem Objekt: der schnee legt sich auf die erde, auf des Pontus weite fläche / legt sich nacht (Schiller; L059 DWb); auch auf das Aufhören unruhiger Bewegungen bezogen: der Wind, Sturm hat sich gelegt, übertragen da leget sich des Königs Zorn(A180 Martin Luther, Esther 7,10). Als nähere Bestimmung steht, wiederum in bestimmten Wendungen, ein prädikatives Adjektiv: sich gerade legen, sich krumm legen (dieses auch übertragen ↑ "krumm"); ein Infinitiv sich schlafen legen; Bezeichnungen des Körperteils, der unten zu liegen kommt: sich auf den Rücken legen.Frühneuhochdeutsch (vgl. L059 DWb) sich legen von Truppenmassen: also legt sich der jung herr und herczog Albrecht mit irem volk und püchsen für die vest (L059 DWb), daran angeschlossen sich in einen Hinterhalt legen (Lessing; L059 DWb), sich wider jmdn. legen ›gegen jmdn. kämpfen‹ (frühnhd.; L059 DWb), veraltet. Übertragen
⊚⊚ sich ins Zeug legen, eigentlich ›in die Rüstung steigen‹, dann ›sich sehr anstrengen‹ (L059 DWb), sich aufs Ohr legen ›schlafen legen‹ (↑ "Ohr"), sich ins Mittel legen ›vermitteln‹ (↑ "Mittel"). Zusammensetzungen weglegen, zugrundelegen, zurechtlegen, ⇑ "ablegen", "auflegen", "auslegen", "belegen", "beilegen", "einlegen", "niederlegen", 2"überlegen", "umlegen", 1"verlegen", "Lage".