Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
lauschen
spätmhd. (ostmitteldt.) luschenaufmerksam horchen‹, Herkunft ungewiß (vielleicht lautliche und semantische Vermischung von ahd. losken, mhd. loschenverborgen sein/ liegen‹ mit nichtverwandtem ahd. (h)losen, mhd. losenhörend achtgeben, zuhören, horchen‹; vgl. W.L244 Wolfgang Pfeifer); mit Dativ (nimmer lausch' ich deiner Waffen Schalle A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,2) oder Präposition (Krieger lauschen auf gemeß'nes Wort Goethe); absolut: ein lauschender waldgott(Geßner; L059 DWb). Es kann auch die Vorstellung des Heimlichen, auch des Hinterlistigen damit verbunden sein (Verrat und Argwohn lauscht in allen Ecken (A222 Friedrich Schiller, Tell 1,4); an der Wand lauschen usw.); übertragen zudem ›verborgen sein, aus einem Versteck halb hervorschauen‹: die Traube winkt, die Pfirsiche zum Genuß, die üppig schwellend hinter Blättern lauschen(Schiller), noch lebendig inlauschigversteckt und traulich‹ (»in diesem sinne erst ein junges wort«; L059 DWb 1885): In lauschigen Wäldern (Beck), Nichts lauschiger als dieses kleine Baudoir (Gutzkow; beide L264 Daniel Sanders); ein lauschiges Plätzchenu.dgl.; älter die Bedeutung von lauschigzum Lauschen geneigt, gern lauschend‹ (lauschicht 1691 Stieler), noch bei Heine: die miene ist ehrlich, doch bang und lauschig (L059 DWb), im Sinne von ›gern zuhörend‹ noch 1871 (L059 DWb).
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