Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Laus
ahd. / mhd. lus, altgermanisch (engl. louse). Umgangssprachlich⊚⊚ jmdm. ist eine Laus über die Leber gelaufenjmd. hat sich geärgert, hat schlechte Laune‹ (1510 Geiler von Kaisersberg; L019 Wilhelm Borchardt), jmdm. eine Laus in den Pelz setzenjmdm. Ärger, Schwierigkeiten bereiten‹, auch ›jmds. Mißtrauen hervorrufen‹ (1512 Murner; L019 Wilhelm Borchardt; ↑ "Floh"). Dazu
Lausbub ursprünglich ⇓ "S191" Schimpfwort ›schäbiger, unreifer Mensch‹ (meist in der Form Lausbube, so Gotthelf; L059 DWb); heute v. a. wohlwollend-scherzhaft ›ungezogener, aber unter Umständen nicht unintelligenter und nicht unsympathischer Junge‹; in dieser Bedeutung durch L.A260 Ludwig Thoma, Lausbubengeschichten (1905) befördert: Lausbub… , welches in unserm süddeutschen Dialekt ein Subjekt bedeutet, das kein übles Ingenium hat, aber sich durch einen schäbigen Willen unnütz macht (Schelling); dafür auch Lauser (s. unten).
lausen spätmhd. lusen, eigentlich ›sich/ jmdm. / einem Tier die Läuse absuchen‹; übertragen ›derb vornehmen‹ (14. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe: wird sie aber schon wieder dafür lausen (Götz 1,1); salopp jmdn. lausenjmdm. sein Geld listig abnehmen‹ (bei L308 Kaspar Stieler 1691 einem den Beutel lausen); veraltet sich lausensich geizig zeigen‹ (Alberus; L059 DWb), daher
LauserGeizhals‹ (A180 Martin Luther, Sirach 14,3); im 20. Jahrhundert (L056 Duden 91915) auch ›frecher, kleiner Junge, Lausbub‹ (L097 GWb), s. oben Lausbub;
lausig eigentlich ›Läuse habend‹ (um 1485; L059 DWb), übertragen ›schäbig, erbärmlich‹ (Luther): Nu, auf die paar lausigen Rippen soll es mir nicht ankommen (A082 Christian Dietrich Grabbe, Scherz 2,1); umgangssprachlich heute auch steigernd ›groß‹ (eine lausige Kälte), adverbial ›sehr‹ (es ist lausig kalt; L337 WdG).
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