Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
latschen
(L308 Kaspar Stieler 1691) ›schlaff, schlürfend einhergehen‹, vielleicht zu ↑ "laß" ›müde, matt‹ (»Dann wer müde ist, kan die Füsse nicht recht aufheben« J. L.L078 Johann Leonhard Frisch; so auch L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) oder onomatopoetisch (L004 Johann Christoph Adelung, L097 GWb), »nur in den niederen Sprecharten üblich« (L004 Johann Christoph Adelung): Ich hab' heute weiter nichts vor. Ich latsche nach Haus (A054 Hans Fallada, Blechnapf 49); älter ›auf dem Boden schleifen‹ von Vogelfedern (1582; L059 DWb). DazuLatschen (L308 Kaspar Stieler 1691), meist Plural, »im gemeinen Leben« (L033 Joachim Heinrich Campe) ›alte ausgetretene bzw. niedergetretene Schuhe oder Pantoffeln‹, besonders im Norddeutschen auch neutral ›Hausschuh‹ (↑ "Pantoffel"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–8), umgangssprachlich übertragen
aus den Latschen kippenohnmächtig werden‹, auch: ›die Fassung verlieren‹, ›sehr überrascht sein‹ (L350 Wörter und Wendungen 1970); ⇓ "S031" der Singular abwertend auch ›liederliche weibliche Person‹ (L308 Kaspar Stieler 1691), landschaftlich, v. a. bairisch, nassauisch (L059 DWb).
LatschMensch von schlürfendem, nachlässigem Gang‹ (19. Jahrhundert, wohl älter, vgl. W.L244 Wolfgang Pfeifer; L305 Christoph Ernst Steinbach 1734 dafür Latschel, noch L111 Johann Christian August Heyse 1849 hat Lätsch, Lätschel), überhaupt ›schlaffer, unbeholfener Mensch‹; landschaftlich Latsch auch ›dünner Kaffee‹ (vgl. L059 DWb); auch mundartlich latsch als Adjektiv: mit latschen Füßen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Parabeln, 2;1,16,112); üblicher umgangssprachlich
latschig J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741 (älter latschicht, L308 Kaspar Stieler 1691); zu Latsch (ursprünglich nassauisch)
Lulatschhochaufgeschossener, unbeholfener Mensch‹ (19. Jahrhundert; L055 Duden Herkunftswb.), auch ›hohes Gebäude‹ (scherzhaft).
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