Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Laster
⇢ "Last"2"S087" Neutr. , ahd. lastar, mhd. laster, abgeleitet aus einem im Althochdeutschen noch vorhandenen starken Verb lahantadeln‹, eigentlich also
1Tadel, Schmähung‹ (noch 1525; L059 DWb), ↑ "lästern". Daraus abgeleitet
2Schandtat, Sünde‹, zunächst für die einzelne (mehrmals in der ⇓ "S036" Bibel): Wenn jemand ein Weib nimpt / vnd jre Mutter dazu / der hat ein laster verwirckt (A180 Martin Luther, 3.Mose 20,14), dann auch für die zur Gewohnheit gewordene Sünde (L080 Joannes Frisius 1541; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); jetzt abgemildert
3tadelnswerte, schändliche Gewohnheit‹: die vorsätzliche übertretung, die zum grundsatz geworden ist, macht eigentlich das aus, was man laster nennt (I.Kant; L059 DWb), das Laster des Rauchens, (gehoben) seinen Lastern "frönen" usw.; sprichwörtlich Müßiggang ist aller Laster Anfang (vgl. ↑ "Müßiggang").
4 Umgangssprachlich übertragen auf lasterhafte Personen (biblisch; L059 DWb) oder scherzhaft auf große Menschen (ein langes Laster; vgl. auch "Laban").
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