Lappen
starkes Mask. , ahd. lappo, lappa, mhd. lappe schwaches Mask. (↑ "Backe"), eigentlich ›schlaff Herabhängendes‹, früher auch von Leder, jetzt zumeist von Stoff (vgl. L320 Trübner): Staublappen, Putzlappen, Scheuerlappen usw.; zu den ⇓ "S217" landschaftlichen Synonymen "Feudel", "Tuch", Aufnehmer, Koder, Kodder siehe L171 Paul Kretschmer 320ff., L066 Jürgen Eichhoff, Karte 80; mittelhochdeutsch (um 1350; L320 Trübner) auch ›Teil der Kleidung‹: Handelsbübchen,… um die, halbseiden, im Sommer das Läppchen herumhängt(1797 Goethe; L320 Trübner); auch von Haut oder Knorpel, vgl. Lungenlappen, Leberlappen; Ohrläppchen (1469; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), früher bisweilen auch Ohrlappen, Ohrlappe, daher die Redensart jmdm. etwas hinter die Lappen geben (L019 Wilhelm Borchardt). Bei den ⇓ "S100" Jägern (im Plural) ›Tücher zum Umstellen des Wildes‹, daher umgangssprachlich übertragen⊚ jmdm. durch die Lappen gehen / etwas geht jmdm. durch die Lappen ›entkommen, entgehen‹ (1765; L320 Trübner); umgangssprachlich ›Geldschein, Führerschein‹ (↑ "führen") usw.: Felix… , pump mir 'nen blauen Lappen ›Hundertmarkschein‹ (Bredel; L337 WdG), ↑ "Hunderter". Als Schimpfwort für Personen in den Zusammensetzungen "Jammerlappen", "Schmachtlappen", "Waschlappen" (so auch das Simplex: Du wolltest mir beweisen, was ich für ein Lappen bin Brasch; L097 GWb). ↑ "Lappalie".
Lapp(e) mhd. lap, lappe ›einfältiger Mensch‹, zu Lappen(s. oben) oder zu veraltet lappen ›schlaff herabhängen‹, jetzt nur noch ⇓ "S213" bayrisch/ österreichisch (L097 GWb), sonst verdrängt von ↑ "Laffe"; dazu
läppisch (um 1453; L320 Trübner) ›einfältig, kindisch, albern‹: ein läppisch gemüth hat gefallen an überflüssigen ceremonien (Lehmann; L059 DWb), auch im Sinne von ›lächerlich, unbedeutend‹: läppische Entschuldigung (L200 Josua Maaler).
Lapperei,
Läpperei (Aventin; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›Lumpenwerk, unwerte Kleinigkeit‹: es sei keine solche Läpperei gewesen, wie er sich vorgestellt (Th.Mann; L097 GWb).