Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
lahm
ahd. / mhd. lam, verwandt mit ↑ "Lümmel", altgermanisch (urverwandt altslaw. lomiti›brechen‹, russ. lom ›Bruch‹, lomóta ›Gicht‹), eigentlich ›gliederschwach‹: an beiden Beinen lam (Rothe; L320 Trübner), lahmer Arm, lahm an Armen und Beinen, kreuzlahm; substantivisch auf Menschen bezogen, die Bewegungen nicht (mehr) ausführen können: Die Blinden sehen / vnd die Lamen gehen (A180 Martin Luther, Matthäus 11,5). Schon mittelhochdeutsch zahlreiche Übertragungen, z. B. Der was an hohem muote lam (Wolfram von Eschenbach; L320 Trübner), lame [›unzureichende‹] entschüldigung (Luther; L059 DWb), ein lamer [›schwacher, matter‹] scherz(Weckherlin; L059 DWb); er legte seinen… Abendanzug in den Koffer, faltete ihm die lahmen [›schlaffen‹] Ärmel (M.Frisch; L097 GWb); in neuerer Sprache oft auf die Wirtschaft oder Politik übertragen (1776; L320 Trübner): Monate… in denen die Gesetzgebung vollständig lahm gelegt wäre (Bismarck; L320 Trübner). Dazulahmen (vereinzelt mittelhochdeutsch) ›lahm sein, hinken‹, erst im 18. Jahrhundert (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) allgemein geläufig, früher auch auf Menschen bezogen: Jeglichem lahmten die Glieder (Voß; L320 Trübner), dafür heute (übertragen) erlahmen; jetzt meist von Tieren: weil das eine Pferd stark lahmte(Immermann; L320 Trübner); übertragen dasz also hier, wie sonst, die gleichheit lahmet (Klopstock; L059 DWb).
lähmen ahd. lemmen, mhd. lemen, ⇓ "S107" Kausativum (›lahm machen‹), Übertragungen seit dem Mittelalter (L320 Trübner), wie lahm (s. oben) oft auf die Bereiche Wirtschaft oder Politik bezogen (1845; L320 Trübner): (Parlamente) welche die Absicht haben, ihre Regierung nicht zu lähmen (Bismarck; L320 Trübner).
Lähmung (1642; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), übertragen (1797 Goethe; L059 DWb): Das Verstummen, die Lähmung derer, deren Los es war, in die Erde gestampft zu werden, war weiterhin spürbar (P.A276 Peter Weiss, Ästhetik I,13).
ahd. / mhd. lam, verwandt mit ↑ "Lümmel", altgermanisch (urverwandt altslaw. lomiti›brechen‹, russ. lom ›Bruch‹, lomóta ›Gicht‹), eigentlich ›gliederschwach‹: an beiden Beinen lam (Rothe; L320 Trübner), lahmer Arm, lahm an Armen und Beinen, kreuzlahm; substantivisch auf Menschen bezogen, die Bewegungen nicht (mehr) ausführen können: Die Blinden sehen / vnd die Lamen gehen (A180 Martin Luther, Matthäus 11,5). Schon mittelhochdeutsch zahlreiche Übertragungen, z. B. Der was an hohem muote lam (Wolfram von Eschenbach; L320 Trübner), lame [›unzureichende‹] entschüldigung (Luther; L059 DWb), ein lamer [›schwacher, matter‹] scherz(Weckherlin; L059 DWb); er legte seinen… Abendanzug in den Koffer, faltete ihm die lahmen [›schlaffen‹] Ärmel (M.Frisch; L097 GWb); in neuerer Sprache oft auf die Wirtschaft oder Politik übertragen (1776; L320 Trübner): Monate… in denen die Gesetzgebung vollständig lahm gelegt wäre (Bismarck; L320 Trübner). Dazulahmen (vereinzelt mittelhochdeutsch) ›lahm sein, hinken‹, erst im 18. Jahrhundert (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) allgemein geläufig, früher auch auf Menschen bezogen: Jeglichem lahmten die Glieder (Voß; L320 Trübner), dafür heute (übertragen) erlahmen; jetzt meist von Tieren: weil das eine Pferd stark lahmte(Immermann; L320 Trübner); übertragen dasz also hier, wie sonst, die gleichheit lahmet (Klopstock; L059 DWb).
lähmen ahd. lemmen, mhd. lemen, ⇓ "S107" Kausativum (›lahm machen‹), Übertragungen seit dem Mittelalter (L320 Trübner), wie lahm (s. oben) oft auf die Bereiche Wirtschaft oder Politik bezogen (1845; L320 Trübner): (Parlamente) welche die Absicht haben, ihre Regierung nicht zu lähmen (Bismarck; L320 Trübner).
Lähmung (1642; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), übertragen (1797 Goethe; L059 DWb): Das Verstummen, die Lähmung derer, deren Los es war, in die Erde gestampft zu werden, war weiterhin spürbar (P.A276 Peter Weiss, Ästhetik I,13).