Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Lage
(zu ↑ "liegen"), mhd. lage, das aber (wie ahd. laga) noch die spezielle Bedeutung ›das Liegen im Hinterhalt‹ hat und nur in einigen niederdeutschen und mitteldeutschen Quellen in einem der jetzigen Bedeutung verwandten Sinn erscheint; allgemein in der neuhochdeutschen Schriftsprache erst im 17. Jahrhundert (vgl. L059 DWb).1 ›Art und Weise des Liegens‹: Der Weinberg hat eine gute Lage (L308 Kaspar Stieler s. v. leg), die Lage eines Ortes (L305 Christoph Ernst Steinbach s. v. leg) usw. (die besonderen Verwendungsweisen schließen sich an die von ↑ "liegen" an). Häufig übertragen ›Zustand, Umstände, in denen man sich befindet‹ (vgl. "Lebenslage", ↑ "leben"): Wie viele gibt es nicht, denen ihre Lage in der Welt mißfällt (L003 Johann Christoph Adelung 1777), bei dieser lage der dinge, miszliche lage (beide 1797; L059 DWb); in der Lage sein, etwas zu tun usw.; Der Fürst hält mich, so gut man nur kann, und doch bin ich nicht in meiner Lage (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 1,19,111); umgangssprachlich
⊚ die Lage peilen ›den Stand der Dinge erkunden, sich Klarheit verschaffen‹ (L350 Wörter und Wendungen 1970). Daran anschließend fachsprachlicher Gebrauch von Lage: in der ⇓ "S141" Musik ›Tonhöhe‹: das Erstaunen trieb seine Stimme in die höchsten Lagen (J.Wassermann; L337 WdG), bei den Schwimmern (meist Plural); Wein einer guten Lage.
2 ›Zusammengelegtes, Schicht‹ (1626 Opitz; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): eine Lage Papier, Ton, Schiefer. Lageauf Kriegsschiffen ›Gesamtheit der in einer Reihe stehenden Kanonen‹, daher das Abfeuern derselben: die volle Lage geben (L003 Johann Christoph Adelung 1777); umgangssprachlich
⊚ eine Lage (Bier usw.) geben ›eine Runde spendieren‹ (L320 Trübner), speziell norddeutsch lütje Lage ›Bier und Schnaps‹. Die Zusammensetzungen Einlage, ⇑ "Anlage", "Auflage", "Auslage", "Niederlage", "Unterlage", "Zulage" schließen sich in ihrer Bedeutung zum Teil an die verbalen Zusammensetzungen "anlegen", "auflegen" usw. an. Vgl. auch ↑ "Gelage".
(zu ↑ "liegen"), mhd. lage, das aber (wie ahd. laga) noch die spezielle Bedeutung ›das Liegen im Hinterhalt‹ hat und nur in einigen niederdeutschen und mitteldeutschen Quellen in einem der jetzigen Bedeutung verwandten Sinn erscheint; allgemein in der neuhochdeutschen Schriftsprache erst im 17. Jahrhundert (vgl. L059 DWb).1 ›Art und Weise des Liegens‹: Der Weinberg hat eine gute Lage (L308 Kaspar Stieler s. v. leg), die Lage eines Ortes (L305 Christoph Ernst Steinbach s. v. leg) usw. (die besonderen Verwendungsweisen schließen sich an die von ↑ "liegen" an). Häufig übertragen ›Zustand, Umstände, in denen man sich befindet‹ (vgl. "Lebenslage", ↑ "leben"): Wie viele gibt es nicht, denen ihre Lage in der Welt mißfällt (L003 Johann Christoph Adelung 1777), bei dieser lage der dinge, miszliche lage (beide 1797; L059 DWb); in der Lage sein, etwas zu tun usw.; Der Fürst hält mich, so gut man nur kann, und doch bin ich nicht in meiner Lage (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 1,19,111); umgangssprachlich
⊚ die Lage peilen ›den Stand der Dinge erkunden, sich Klarheit verschaffen‹ (L350 Wörter und Wendungen 1970). Daran anschließend fachsprachlicher Gebrauch von Lage: in der ⇓ "S141" Musik ›Tonhöhe‹: das Erstaunen trieb seine Stimme in die höchsten Lagen (J.Wassermann; L337 WdG), bei den Schwimmern (meist Plural); Wein einer guten Lage.
2 ›Zusammengelegtes, Schicht‹ (1626 Opitz; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): eine Lage Papier, Ton, Schiefer. Lageauf Kriegsschiffen ›Gesamtheit der in einer Reihe stehenden Kanonen‹, daher das Abfeuern derselben: die volle Lage geben (L003 Johann Christoph Adelung 1777); umgangssprachlich
⊚ eine Lage (Bier usw.) geben ›eine Runde spendieren‹ (L320 Trübner), speziell norddeutsch lütje Lage ›Bier und Schnaps‹. Die Zusammensetzungen Einlage, ⇑ "Anlage", "Auflage", "Auslage", "Niederlage", "Unterlage", "Zulage" schließen sich in ihrer Bedeutung zum Teil an die verbalen Zusammensetzungen "anlegen", "auflegen" usw. an. Vgl. auch ↑ "Gelage".