Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Laden
starkes Mask. , mhd. lade(n) schwaches Mask. (↑ "Backe"), Plural gewöhnlich Läden, seltener norddt. Laden; verwandt mit ↑ "Latte", ursprünglich ›Brett‹ (um 1200 oberdeutsch; L320 Trübner; mundartlich noch heute, vgl. ebenda). Daraus die Spezialisierungen1Vorrichtung aus Brettern zum Verschließen von Fenstern‹: lade als an groszen venstern (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482; L059 DWb; dazu fenster lade L037 Petrus Dasypodius 1536, Fensterladen Opitz; L059 DWb); man schneidet ein herz in die lade, wodurch der tag bricht(J.Grimm; L059 DWb s. v. Fensterlade), auch übertragen die Läden der Augen (Langbein; L264 Daniel Sanders);
2aus Brettern hergerichteter Verkaufsstand‹ (1421 oberdeutsch; L320 Trübner), ursprünglich nur das aus der Wand der Bretterbude als Warenauflage herabgelassene Brett (noch deutlich bei J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741: »Laden… , worauf ein Krämer seine Waaren auslegen und feil haben kan«); daher, und so jetzt nur noch, ›Verkaufslokal, Geschäft‹ (1470; L320 Trübner), dazu verdeutlichende Zusammensetzungen wie Bäckerladen, Kaufladen usw.; umgangssprachlich übertragen (ohne Plural, abwertend oder salopp) Laden allgemein ›Betrieb, Unternehmen‹, übertragen ›Sache, Angelegenheit‹ (so z. B. Ladenfür eine Anwaltskanzlei 1905; L320 Trübner), daher
⊚⊚ wir werden den Laden (schon) schmeißeneinen Betrieb o.ä. leiten‹ (L076 Wolf Friederich), ›wir werden diese Sache gut durchführen‹ (L019 Wilhelm Borchardt), seinen Laden zumachen können(auch übertragen; ebenda); veraltet redensartlich sich an den Laden legen, älter auch sich an den Laden legen lassen, eigentlich ›sich (wie eine zur Schau ausgelegte Ware) sehen lassen, prahlen‹ (1541; L320 Trübner), dann ›sich große Mühe mit einer Sache geben‹ (1816; L019 Wilhelm Borchardt).
Ladenhüter (1660; L059 DWb) umgangssprachlich ›schwer verkäufliche Ware‹, wohl Lehnübersetzung von franz. garde-boutique, auch übertragen wie mir… so viel witz und scharfsinn… als ladenhüter liegen bleiben (Jean Paul; L059 DWb).
Ladenschwengel umgangssprachlich abwertend ›junger Verkäufer‹ (1792; L320 Trübner), zunächst ⇓ "S211" studentensprachlich dem "Galgenschwengel" nachgebildet; übertragen Ladenschwengel der Geschichte (A010 Gottfried Benn, Weinhaus Wolf 138).
Ladentisch (L111 Johann Christian August Heyse 1849), umgangssprachlich (mit deutsch-deutscher »Doppelbedeutung«)
etwas unter dem Ladentisch verkaufen (⇓ "S045" DDR) »Mangelware für besondere Kunden zurücklegen« (L337 WdG), (BRD) auch ›verbotene Ware verkaufen‹ (L097 GWb); zu den landschaftlichen Nebenformen ⇑ "Theke", "Tresen" u. a. vgl. L171 Paul Kretschmer 315ff.
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